Karl Dall

Hat einen Knall

"Falls diese Frau Herrn Dall tatsächlich nachgestellt hat, die beiden also wirklich Kontakt hatten, dann spricht das eigentlich eher für ihre Version der Geschichte", kommentiert heute Marion Horn, Chefredakteurin der "Bild am Sonntag", den Fall "Knall-Komiker". Der "Blick" reichert die Geschichte derweil mit weiteren Vermutungen an. Karl Dall soll sich schon vor der Talkshow "Aeschbacher" mit der freien Journalistin getroffen haben, die ihn nun der Vergewaltigung bezichtigt.

Marion Horn ist mit ihrer Schlussfolgerung zwar ein wenig voreilig, aber den Preis "Lust-Idiot des Jahres" hat sich der 72-Jährige verdient. Denn Karl Dall hat bereits zugegeben, dass er bei einem Interview per e-mail gegenüber dieser Journalistin auch "schlüpfrige Bemerkungen" gemacht hat. Als Karl Dall in Untersuchungshaft saß, hätte man seinen Geisteszustand untersuchen sollen, dann bräuchte er sich bei einem eventuellen Prozess wegen verminderter Zurechnungsfähigkeit gar keine Gedanken mehr zu machen.

An der darf übrigens schon länger gezweifelt werden. Auf seinen eigenen Seiten wirbt Karl Dall auch mit Rollen, die er vor 30 Jahren in von ihm so genannten "Erotik-Komödien" gespielt hat. Einer der Titel: "Dirndl-Jagd am Kilimandscharo". Auch den "Preis des beleidigten Zuschauers" für "frauenfeindliche Sprüche" führt er dort als "Auszeichnung" auf. Diesen "Preis" hat Karl Dall 1994 bekommen.

Wer Billig-Streifen mit dummen Sprüchen und armseliger Handlung für erotisch hält, nur weil die Mädels alle fünf Minuten nackt sind, muss schon sehr abgestumpft sein. Der nimmt doch keine freie Journalistin mit aufs Hotelzimmer, um sich mit ihr über Rotwein zu unterhalten, wie Karl Dall jetzt behauptet. Der beherrscht doch die Kunst der gepflegten Unterhaltung gar nicht mehr. Wenn man dann auch noch hört, was dieser Frau inzwischen so alles nachgesagt wird, dann ist das doch nur ein weiterer Grund für Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit von Karl Dall. Mit einer Stalkerin ziehe ich mich doch nicht zurück, die stelle ich in aller Öffentlichkeit zur Rede. Was diesem "Lust-Idioten" wohl nicht mehr möglich gewesen ist, weil er schon wegen seiner "schlüpfrigen Bemerkungen" erpressbar war. Die er nun zugegeben hat, um von weiteren Dummheiten abzulenken?

Laut "Bild am Sonntag" gibt es in dieser Geschichte nun zwei Opfer, Karl Dall und die freie Journalistin. Das Leben beider sei ruiniert. Das glaube ich bei Karl Dall eher nicht. Seine Fans werden zu ihm halten. Armseligkeit ist ein Kitt, der auch für die nächste Armseligkeit reicht. Wer 1993 vor laufenden Kameras zu Norbert Blüm gesagt hat, "wir beide können ja noch die jungen Weiber abknallen", und trotzdem weiter machen durfte, wird auch zukünftig sein Publikum finden, das spätestens nach dem zweiten Bier auf Dirndl-Jagd geht, die Frage "Und was ist der Kilimandscharo?" aber nicht beantworten kann.








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