Niersbachs Herbstmärchen

Das zerstörte Weihnachten von Sportreporter Jens Weinreich

An ein Sommermärchen im Jahre 2006 erinnere er sich erst wieder seit kurzem, aber leider nur vage. Das hat heute Mittag DFB-Präsident Wolfgang Niersbach vor der Presse erklärt. Bis Juni sei ihm das Märchen völlig entfallen, doch bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen kam - so Niersbach - die Erinnerung bruchstückweise wieder. Sicher sei er sich jedoch, dass keinesfalls von einem "zerstörten Sommermärchen" gesprochen, geschweige denn geschrieben werden könne. In diesem Punkt lasse er nicht mit sich scherzen, deshalb habe er sich auch den berüchtigten Medienanwalt Schertz genommen, um dem Sportjournalisten Jens Weinreich zu zeigen, dass man sich irgendwann Wein nicht mehr leisten kann, weil man nicht mehr reich ist. 

Das hätte, so Niersbach, dieser Reporter schon vor Jahren begreifen können, als er den ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger einen "unglaublichen Demagogen" nannte, der sich ebenfalls von Schertz juristisch vertreten ließ, bis Weinreich in jeder Hinsicht fast am Ende gewesen war. Zwanziger sei ihm zwar verhasst, aber ein "Spiegel"-Kläffer noch mehr.

Überhaupt nicht verstehe könne er, warum sich die Öffentlichkeit für den Verbleib von 6,7 Millionen Euro aus der Portokasse eines Francoschweizer Milliardärs interessieren sollte. Schnell seien die auch wieder zurückgeflossen. Man habe also gar nicht die Zeit gehabt, um jemanden zu bestechen, zumal Bestechung in Deutschland nicht üblich sei, was die Bundeskanzlerin erst kürzlich Flüchtlingen erklärt habe, als sie in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung sagte, hier zu Lande sei niemand käuflich, was Flüchtlinge so schnell wie möglich begreifen müssten.

Schon wenige Stunden nach dieser Pressekonferenz haben UEFA und Fifa die Äußerungen von Wolfgang Niersbach als "absoluten Unsinn" zurückgewiesen. Bestechungsgelder seien bei der Fifa so üblich, wie deutsche Niederlagen in wichtigen Turnierspielen gegen Italien, erklärte Joseph Blatter, Michael Platini fügte hinzu: "Dem habe ich keine 6,7 Millionen Euro hinzuzufügen, so viel Geld habe ich von Blatter auch noch nie bekommen."  



  

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