Demütige Journalisten
Hissen weiße Flaggen
Ich kann es schon nicht mehr lesen: Pegida und AfD schießen "Lügenpresse"-Giftpfeile ab, jeder Journalist, der sich schnell genug in Deckung gebracht hat, hisst die weiße Flagge. Auf der steht: "Wir gehören nicht mehr zur Elite. Wir werden demütig."
Wenn Pegida und AfD demnächst auf den Straßen "Lügen-Schlachter", "Lügen-Monteure" oder "Lügen-Ärzte" grölen, hissen dann auch diese Berufsgruppen weiße Fahnen mit ähnlichen Texten?
Statt dessen gilt doch wohl weiterhin: Es ist wie es ist, sagt die Verlogenheit. Die meisten längeren Interviews sind doch längst der schriftliche Austausch von Fragen und Antworten, die von beiden Seiten im gegenseitigen Einvernehmen auf geduldiges Papier gedruckt werden. Der Bundeskanzlerin kann doch gar keine Zeitung mehr aus der Hand fallen, weil sie auf dem falschen Interview-Bein erwischt worden ist.
Brennen irgendwo Häuser, rollen Panzer, schießen Soldaten, stellt sich in Windeseile ein Reporter mit Mikrophon in das Chaos und äußert Vermutungen, in denen er die Propaganda mehrerer Seiten vermischt, bis die Wetterkarte wichtiger wird. Die Annäherung an die Wahrheit kriegen wir dann 20, 30 oder 40 Jahre später.
Wie derzeit vielleicht bei der Colonia Dignidad, die keine religiöse Sekte gewesen ist, sondern ein Folterlager der nicht nur von den USA finanzierten Pinochet-Diktatur in Chile, die 1973 dem Versuch, den demokratischen Sozialismus politische Wirklichkeit werden zu lassen, ein blutiges Ende bereitet hat. Der deutsche Bundesaußenminister will Geheimes nicht mehr länger geheim sein lassen. Sagt er. Und was lernen wir dann daraus? Dass der Sozialismus durchaus auch demokratisch sein könnte?
Wer an den Schalthebeln der Macht sitzt, bestimmt immer weiter, wann und ob die Wahrheit ans Licht kommen darf. Bis dahin schlürfen handverlesene Journalisten bei offiziellen und inoffiziellen Anlässen Austern und Champagner. Wer den Mund voll hat, nimmt den Mund nicht noch voller...
Wenn dann auch noch ein Kolumnist fragt, warum es eigentlich keinen Journalistenpreis für die kritische Auseinandersetzung mit dem Journalismus gibt, dann ist die Antwort doch wohl ziemlich einfach: Die Preisträger wären stets inzwischen entlassene und von der Medienwelt isolierte Redakteure.
Es gibt keine "Lügen-Presse", es gibt Medien, die genau das verbreiten, was die meisten gerade hören wollen, damit sie es nur vorübergehend glauben müssen. Aus der Falle kommt man nur schwer oder gar nicht mehr heraus. Das Volk will Skandale in Maßen, alles andere wäre sicherlich auch unerträglich.
Ich kann es schon nicht mehr lesen: Pegida und AfD schießen "Lügenpresse"-Giftpfeile ab, jeder Journalist, der sich schnell genug in Deckung gebracht hat, hisst die weiße Flagge. Auf der steht: "Wir gehören nicht mehr zur Elite. Wir werden demütig."
Wenn Pegida und AfD demnächst auf den Straßen "Lügen-Schlachter", "Lügen-Monteure" oder "Lügen-Ärzte" grölen, hissen dann auch diese Berufsgruppen weiße Fahnen mit ähnlichen Texten?
Statt dessen gilt doch wohl weiterhin: Es ist wie es ist, sagt die Verlogenheit. Die meisten längeren Interviews sind doch längst der schriftliche Austausch von Fragen und Antworten, die von beiden Seiten im gegenseitigen Einvernehmen auf geduldiges Papier gedruckt werden. Der Bundeskanzlerin kann doch gar keine Zeitung mehr aus der Hand fallen, weil sie auf dem falschen Interview-Bein erwischt worden ist.
Brennen irgendwo Häuser, rollen Panzer, schießen Soldaten, stellt sich in Windeseile ein Reporter mit Mikrophon in das Chaos und äußert Vermutungen, in denen er die Propaganda mehrerer Seiten vermischt, bis die Wetterkarte wichtiger wird. Die Annäherung an die Wahrheit kriegen wir dann 20, 30 oder 40 Jahre später.
Wie derzeit vielleicht bei der Colonia Dignidad, die keine religiöse Sekte gewesen ist, sondern ein Folterlager der nicht nur von den USA finanzierten Pinochet-Diktatur in Chile, die 1973 dem Versuch, den demokratischen Sozialismus politische Wirklichkeit werden zu lassen, ein blutiges Ende bereitet hat. Der deutsche Bundesaußenminister will Geheimes nicht mehr länger geheim sein lassen. Sagt er. Und was lernen wir dann daraus? Dass der Sozialismus durchaus auch demokratisch sein könnte?
Wer an den Schalthebeln der Macht sitzt, bestimmt immer weiter, wann und ob die Wahrheit ans Licht kommen darf. Bis dahin schlürfen handverlesene Journalisten bei offiziellen und inoffiziellen Anlässen Austern und Champagner. Wer den Mund voll hat, nimmt den Mund nicht noch voller...
Wenn dann auch noch ein Kolumnist fragt, warum es eigentlich keinen Journalistenpreis für die kritische Auseinandersetzung mit dem Journalismus gibt, dann ist die Antwort doch wohl ziemlich einfach: Die Preisträger wären stets inzwischen entlassene und von der Medienwelt isolierte Redakteure.
Es gibt keine "Lügen-Presse", es gibt Medien, die genau das verbreiten, was die meisten gerade hören wollen, damit sie es nur vorübergehend glauben müssen. Aus der Falle kommt man nur schwer oder gar nicht mehr heraus. Das Volk will Skandale in Maßen, alles andere wäre sicherlich auch unerträglich.
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