Perverse Medien

Der schlechte und der weniger schlechte Mord

Ein Mann stürmt mit einem Gewehr in einen Club in Konstanz, ein Toter, zwei Schwerverletzte. Nähere Einzelheiten will die Polizei noch nicht mitteilen. Ob die Tat einen islamistischen Hintergrund hat, ist noch unklar. 

Da die Tat keinen "islamistischen Hintergrund" hat, verschwindet diese Meldung schon bald wieder aus den Nachrichten, Zeitungen machen auch keine Titelseiten frei, im Fernsehen gibt es keine Sondersendungen. Franz Josef Wagner schreibt in der "Bild-Zeitung" keinen Brief an die geschockten Disco-Besucher. 

Hätte doch wenigstens einer "Allah ist groß" gerufen...

Ein Mann stürmt in Hamburg in einen Edeka-Markt. Mit einem Küchenmesser tötet er einen 50-Jährigen, außerdem gibt es sieben Schwerverletzte. Ob die Tat einen islamistischen Hintergrund hat, ist noch unklar.

Ob die Tat einen "islamistischen Hintergrund" hat, ist weiter unklar. Deshalb hat diese Meldung in den Medien auch ein längeres Haltbarkeitsdatum. Immerhin soll der Mörder "Allah ist groß" gerufen haben.

Die Moral von der Geschicht: Es gibt für die Medien zweierlei Arten von Morden. 

Oder werden diese Morde nur unterschiedlich bewertet, weil mehr Leute in einen Edeka-Markt gehen als in eine Disco? An dem Verdacht, dass auch der Mörder aus Hamburg psychisch krank gewesen ist, kann es nicht liegen. Psychisch krank ist jeder Mörder. 


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