Das Lutherjahr
Anhänger von Luther gehen mit einem Bauern sehr pfleglich um. |
Die Show ist vorbei, Martin Luther legt seinen Hammer wieder aus der Hand. Dieses Mal nicht vor, sondern in der Schlosskirche zu Wittenberg. Die Jubiläums-Beendigungsrede hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, gehalten. Andächtig lauschten auch der Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier. Sonst sind bei uns Staat und Kirche streng getrennt.
Der Festredner trat für eine "neue innere Freiheit" ein, während es Luther wohl eher um seine Freiheit ging. Nicht für alle. Natürlich. Kranke, Hexen, Bauern und Juden waren davon ausgeschlossen. Die verachtete Luther oder er mochte sie nicht, konnte sie einem Buchtitel zufolge nicht ertragen. Aber um die deutsche Sprache machte er sich verdient, er erfand sogar neue Wörter. Die Kombination von Juden und Lügen gehörte dagegen bereits zum Allgemeinwissen.
Wäre Luther ein Politiker gewesen, würde man heute noch vor ihm warnen. Aber er war Theologe. Die durften schon immer mehr als andere. Kriege anzetteln. Blutbäder gut heißen. Zum Mord aufrufen. Würde ich in einem blog den folgenden Satz veröffentlichen, bekäme ich Ärger.
"Denn die Hand, die das Schwert führt und tötet, ist dann auch nicht mehr meine Hand, sondern die Hand der gerechten Sache, nicht ich, die gerechte Sache henkt, rädert, enthauptet, tötet..."
Luther war da raffinierter. Gott stand bei ihm für die "gerechte Sache". Der Mönch, der angeblich die Menschen von der Angstmache der katholischen Kirche befreien wollte, war aus dem gleichen Vatikan-Holz geschnitzt. Aus denen man keine Madonnen ritzt.
Dieser Mann hat das Neue Testament übersetzt und kein einziges Wort von der Botschaft begriffen, die Jesus verbreitete. Das ist schon eine Jubiläums-Beendigungsrede im Beisein von Schäuble, Merkel und Frank-Walter Steinmeier wert. Sonst sind bei uns Staat und Kirche streng getrennt.
In dem Roman "1984" ist von "Neusprech" die Rede, "Neusprech" ist die Sprache der Kirchen. Kindesmissbrauch in kirchlichen Heimen nennen sie "schwarze Pädagogik". Und Luther einen Reformator.
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