Lügen wie gedruckt
"Die Leute lügen wie gedruckt." Beklagt sich der Richter Patrick Burow ab Seite 72 der achten "Stern"-Ausgabe des Jahres 2021. "Die Leute" ist ein weiter Begriff. Enger wird es mit "Polizeibeamte", "Staatsanwälte", "Politiker". Dann wird es auch spannender. Man erinnere sich nur an "den Diktator", der 1983 im "Stern" gelogene Tagebücher veröffentlicht hat. Wie gedruckt lügen ist für dieses Magazin also nichts Neues.
"Lügen wie gedruckt" ist übrigens mit der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert möglich geworden. Bis dahin musste sich der Lügner noch in die Augen schauen lassen. Nun konnte er sich hinter massenhaft Verbreitetem verstecken. Da der Lügner keine Scham mehr empfinden musste, wurde er unverschämt. Die Opfer tröstete er mit dem Hinweis, dass nichts älter sei als das gestern Gedruckte. Was ebenfalls gelogen ist. Deshalb wird inzwischen jeder zum Lügner gemacht. Angeblich belügen wir uns alle täglich bis zu 200 Mal.
Zieht man diese Lüge von den 200 ab, bleiben immerhin noch 199 übrig. Und schon fragt man sich: Woher nehmen "die Leute" die Zeit für so viele Lügen? Und das auch noch durchschnittlich. Haben die wirklich nichts Besseres zu tun?
Wenn Lügen auch noch kurze Beine hätten, würden dann "die Leute" gar keine Beine mehr haben? Wie kämen sie dann in den Gerichtssaal, um auch noch den Richter Patrick Burow zu belügen? Gibt es deswegen bei vielen Verfahren "die Anwaltspflicht" für "die Leute", die "wie gedruckt lügen"?
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