Erinnerungskultur?

Der Fastnachtsbrunnen
in Mainz. Foto:
Heinz-Peter Tjaden


Und alles wird gut?

Wenn sich in Mainz jemand nicht mehr daran erinnern kann, ob er am Rosenmontag so betrunken gewesen ist wie seine Freunde das behaupten, dann geht er zum Fastnachts-Brunnen. Und schon kommt die Erinnerung wieder. Ist alles nicht so schlimm gewesen. Nur ein Glas Wein zu viel. Der Besuch des Denkmals hat sich also gelohnt. 

Wenn sich in Hamburg ein Spieler fragt, warum der HSV wieder zweitklassig geblieben ist, geht er zum Denkmal von Uwe Seeler, erzielt in der nächsten Saison so viele Kopfballtore, dass der Aufstieg schon einige Spieltage vor Saisonende feststeht und legt vor dem Denkmal seine "Adidas"-Fußballschuhe nieder, die noch wie neu aussehen.

Wenn sich jemand in Köln fragt, warum er nicht so viel Humor wie die meisten hat, geht er zum Denkmal für Willy Millowitsch und macht anschließend nicht mehr so viel Theater, wenn ihm wieder einmal eine Laus über die Leber zu laufen droht. 

So einfach stellt sich so mancher Geschichtswissenschaftler, der für die Erinnerungskultur wirbt, die Wirkung von Denkmälern vor. Da stimmt schon eher, was "Wir sind Helden" gesungen haben: "Sie haben uns ein Denkmal gebaut. Und jeder Vollidiot weiß, dass das die Liebe versaut."

Kommentare

Beliebte Posts