Die alte Tante SPD

Lässt mich etwas länger schlafen

Heute habe ich etwas länger geschlafen, denn gestern Abend - kurz vor Mitternacht - schläferte mich ZDF-History mit einem Beitrag über die "Alte Tante SPD" ein. Erst rätselten Passanten darüber herum, wofür man diese Partei noch braucht, dann wurde es für einige Sekunden spannend, als sich Ferdinand Lassalle vor 149 Jahren wegen einer Frau über den Haufen schießen ließ - der hatte also nicht nur Politik im Kopf, was später auch für Willy Brandt gelten sollte. Diese beiden Sozialdemokraten hatten noch einen privaten Bezug zu der These von Karl Marx, dass sich die Beziehung zu Frauen verbessern müsse, wenn die Gesellschaft besser werden soll.

Zwischendurch gab mir ZDF-History mit unvollständiger Geschichtsschreibung den Rest. So wurde lobend erwähnt, dass die SPD die "einzige Partei" gewesen sei, die im März 1933 gegen das Ermächtigungsgesetz von Hitler gestimmt habe, was ihr große Anerkennung verschafft habe, während die Nazis damals schon vor der Abstimmung die Kommunisten beiseite geschafft hatten, damit die im Parlament nicht gegen dieses Gesetz votieren konnten, was ihnen wohl überhaupt keine Anerkennung eingebracht hat.

Dann flimmerte Konrad Adenauer über den Bildschirm, der mit den Sozialdemokraten das Grundgesetz schuf, wenn man ZDF-History glauben darf oder den Eindruck bekommen hat, dass wieder keine Kommunisten dabei gewesen sind, weil Adenauer die wohl schon 1948 und nicht erst 1956 verbieten ließ.

Dann wurde es mit Willy Brandt endlich Licht - und noch einmal hätte es spannend werden können. Doch ZDF-History bekam immer dann die Kurve, wenn Konservative und Reaktionäre diesem Bundeskanzler eine Gerade verpasst hatten. Kein einziges Wort verloren diese unvollständigen Geschichtsschreiber über die Verleumdungskampagnen gegen diesen Sozialdemokraten, den die Springer-Presse am liebsten als "vaterlandslosen Gesellen" dorthin geschickt hätte, wo nicht einmal Pfeffer wächst.

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