Schülerfriedenspreis
Kultusministerin zeichnet tolle Projekte aus
Hannover - Ein KZ-Außenlager in einer Schule, Weltethos, ein Volk dankt seinem Verführer, eine Patenschaft für einen jüdischen Friedhof und ein Musical gegen Vorurteile: Die Gewinnerinnen und Gewinner des diesjährigen Niedersächsischen Schülerfriedenspreises kommen aus Osnabrück, dem Landkreis Hameln-Pyrmont, Steinhude, Wildeshausen und Berenbostel. Im Rahmen einer Feierstunde im Gästehaus der Niedersächsischen Landesregierung hat Kultusministerin Frauke Heiligenstadt am (heutigen) Dienstag die Siegerurkunden und Preise überreicht. Der Schülerfriedenspreis wird in Niedersachsen seit 1993 jedes Jahr für besondere Leistungen an Schulen vergeben.
„Er soll der Förderung der Menschenrechte und der Menschenwürde dienen, der Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern, der Vertiefung der Völkerverständigung, der Gewalt- und Extremismusprävention und dem Abbau von Vorurteilen", so Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. „Damit trägt der Schülerfriedenspreis dazu bei, in den Köpfen und Herzen der jungen Menschen eine Haltung der Nachdenklichkeit, der Mitmenschlichkeit und Verantwortlichkeit zu kultivieren." Auch in diesem Jahr seien erneut zahlreiche wertvolle Beiträge zum Schülerfriedenspreis eingereicht worden, so die Ministerin. Sie zeigten, wie eingehend und ernsthaft sich die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte mit dieser Aufgabe beschäftigten.
Der 1. Preis geht in diesem Jahr an die Overbergschule Osnabrück:
Die Schule überzeugte die Jury mit einem mehrjährigen Projekt: Sie feierte im Jahr 2010 ihr 100-jähriges Bestehen mit dem Friedensprojekt „Aufarbeitung der Schulgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Entwertung des Menschen im Nationalsozialismus im Außenlager des KZ Neuengamme, untergebracht in der Overbergschule".Gemeinsam mit einem Künstler und unter Mithilfe der Lehrkräfte und Eltern erstellten Schülerinnen und Schüler dabei das Kunstwerk „Courage", das an die 86 Toten im Außenlager in den Jahren 1942/43 und an drei couragierte Kinder aus Osnabrück erinnern soll, die den Häftlingen heimlich halfen.
Außerdem veranstaltete die Schule eine Gedenkfeier für die Toten, sie organisierte Ausstellungen und widmete weitere Projekttage dem Judentum und dem Osnabrücker Künstler Felix Nussbaum. „Das Osnabrücker Projekt hat die Jury vor allem deshalb nachdrücklich beeindruckt, weil es kontinuierlich über Jahre hinweg weitergeführt wurde", so Ministerin Heiligenstadt. „Die Schülerinnen und Schüler haben es mit viel Liebe zum Detail, sehr viel Aufwand und Sorgfalt umgesetzt - eine außergewöhnliche Leistung." Die Schule erhält als Preisgeld eine Summe von 800 Euro.
Der 2. Preis wurde gleich zweimal vergeben: Zum einen an das Schulzentrum Steinhude, die Graf Wilhelm-Schule Steinhude und das Gymnasium Steinhude. Und zum anderen an die Handelslehranstalt Hameln.
Die Steinhuder Schulen werden ausgezeichnet für das gemeinsame Projekt "Weltethos in sechs Kapiteln".Die Weltethos-Idee möchte die Völkerverständigung, das Zusammenleben mit Fremden und den Austausch der Kulturen und Religionen fördern. Als „Weltethos-Schulen" haben beide Schulen diese Idee in ihre Lehrpläne integriert und wollen die Ideen im Schulalltag leben. Entsprechend stellen die sechs Kapitel den Weg ab dem Jahr 2008 zum Titel „Weltethos-Schule" dar. Ein Kapitel stellt die unterrichtsbegleitenden Maßnahmen vor, weitere Kapitel berichten von den Projekttagen „Zusammenleben" am 4. und 5. April 2013, von der Titelverleihung am 23. Mai 2013 als erste Schulen bundesweit, vom Besuch des Dalai Lama am 19. September 2013 und bieten einen Ausblick auf weitere Vorhaben. „Die Schülerinnen und Schüler haben sich intensiv mit den Weltreligionen auseinander gesetzt und viele Impulse für ein tolerantes und friedvolles Miteinander über die Grenzen der Religionen und Kulturen hinweg erhalten", so die Ministerin.
Ein weiterer 2. Preis geht an die Handelslehranstalt Hameln für das Projekt „Die Reichserntedankfeste auf dem Bückeberg bei Hameln 1933 - 1937. Ein Volk dankt seinem Verführer":
Nach einjähriger Vorbereitungszeit fand das Projekt im vergangenen Jahr anlässlich des 80. Jahrestages des ersten „Reichserntedankfestes" am 1. Oktober 1933 in Bückeburg statt. Es umfasste u.a. zwei Dokumentarfilmproduktionen, eine Ausstellung plus Begleitprogramm, einen Vortragsabend, Führungen über den historischen Ort, Lesungen und Gespräche mit Zeitzeugen im Unterricht. „Das Hamelner Projekt bearbeitet einen Gegenstand von allgemeinem historischen Interesse. Es hat eine große regionale und lokale Wirkung sowie einen auf unsere Gegenwart und Zukunft bezogenen moralisch-politischen Anspruch", sagte Kultusministerin Heiligenstadt bei der Siegerehrung. Beide Schulen gewinnen mit ihren Projekten jeweils 600 Euro.
Den 3. Preis hat die Realschule Wildeshausen mit dem Projekt „Ausstellung des 9. Jahrgangs anlässlich des Holocaust-Gedenktages in Wildeshausen" gewonnen:
Etwa 140 Schülerinnen und Schüler haben die Ausstellung in der Aula ihrer Schule mit fünf Schwerpunktthemen im Rahmen des Geschichtsunterrichts und an zwei Projekttagen konzipiert und der Öffentlichkeit gezeigt. Parallel dazu wurden Frage- und Diskussionsrunden veranstaltet, Schüler hielten Vorträge. Wegen des großen Echos wurde die Ausstellung auch im Rathaus der Stadt Wildeshausen gezeigt. Als Projektergebnis ergab sich die Übernahme der Patenschaft seitens der Schule über den jüdischen Friedhof Wildeshausen. „Mit der Patenschaft ist die Schule eine andauernde Verpflichtung eingegangen, die mit dazu beitragen kann, gerade junge Menschen mit dem Thema zu konfrontieren und zur Übernahme von Verantwortung zu motivieren", kommentierte die Ministerin die Entscheidung der Jury. Neben der Siegerurkunde nimmt die Realschule Wildeshausen ein Preisgeld in Höhe von 400 Euro mit nach Hause.
Den Zivilcouragepreis, der seit 2011 als Sonderpreis in Niedersachsen vergeben wird, erhielt das Geschwister-Scholl-Gymnasium Berenbostel in Garbsen für das Musical-Projekt „Linie 1".
Im Zentrum des Stücks, das 1986 erstmals am Berliner GRIPS-Theater aufgeführt wurde, stehen das Thema Vorurteile sowie der Mut, diese zu bekämpfen. „Die Schülerinnen und Schüler haben das Musical in die sozialen Brennpunkte im Garbsener Raum verlegt, es sehr aufwändig inszeniert und es über eine Ausstellung in den Abiturjahrgang in den Kursen ‚Werte und Normen' eingebunden", so Ministerin Heiligenstadt. „Ein gelungenes Projekt, das zeigt, wie Zivilcourage im Alltag ungesetzt werden kann." Der Zivilcouragepreis ist mit 600 Euro dotiert.
Hannover - Ein KZ-Außenlager in einer Schule, Weltethos, ein Volk dankt seinem Verführer, eine Patenschaft für einen jüdischen Friedhof und ein Musical gegen Vorurteile: Die Gewinnerinnen und Gewinner des diesjährigen Niedersächsischen Schülerfriedenspreises kommen aus Osnabrück, dem Landkreis Hameln-Pyrmont, Steinhude, Wildeshausen und Berenbostel. Im Rahmen einer Feierstunde im Gästehaus der Niedersächsischen Landesregierung hat Kultusministerin Frauke Heiligenstadt am (heutigen) Dienstag die Siegerurkunden und Preise überreicht. Der Schülerfriedenspreis wird in Niedersachsen seit 1993 jedes Jahr für besondere Leistungen an Schulen vergeben.
„Er soll der Förderung der Menschenrechte und der Menschenwürde dienen, der Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern, der Vertiefung der Völkerverständigung, der Gewalt- und Extremismusprävention und dem Abbau von Vorurteilen", so Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. „Damit trägt der Schülerfriedenspreis dazu bei, in den Köpfen und Herzen der jungen Menschen eine Haltung der Nachdenklichkeit, der Mitmenschlichkeit und Verantwortlichkeit zu kultivieren." Auch in diesem Jahr seien erneut zahlreiche wertvolle Beiträge zum Schülerfriedenspreis eingereicht worden, so die Ministerin. Sie zeigten, wie eingehend und ernsthaft sich die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte mit dieser Aufgabe beschäftigten.
Der 1. Preis geht in diesem Jahr an die Overbergschule Osnabrück:
Die Schule überzeugte die Jury mit einem mehrjährigen Projekt: Sie feierte im Jahr 2010 ihr 100-jähriges Bestehen mit dem Friedensprojekt „Aufarbeitung der Schulgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Entwertung des Menschen im Nationalsozialismus im Außenlager des KZ Neuengamme, untergebracht in der Overbergschule".Gemeinsam mit einem Künstler und unter Mithilfe der Lehrkräfte und Eltern erstellten Schülerinnen und Schüler dabei das Kunstwerk „Courage", das an die 86 Toten im Außenlager in den Jahren 1942/43 und an drei couragierte Kinder aus Osnabrück erinnern soll, die den Häftlingen heimlich halfen.
Außerdem veranstaltete die Schule eine Gedenkfeier für die Toten, sie organisierte Ausstellungen und widmete weitere Projekttage dem Judentum und dem Osnabrücker Künstler Felix Nussbaum. „Das Osnabrücker Projekt hat die Jury vor allem deshalb nachdrücklich beeindruckt, weil es kontinuierlich über Jahre hinweg weitergeführt wurde", so Ministerin Heiligenstadt. „Die Schülerinnen und Schüler haben es mit viel Liebe zum Detail, sehr viel Aufwand und Sorgfalt umgesetzt - eine außergewöhnliche Leistung." Die Schule erhält als Preisgeld eine Summe von 800 Euro.
Der 2. Preis wurde gleich zweimal vergeben: Zum einen an das Schulzentrum Steinhude, die Graf Wilhelm-Schule Steinhude und das Gymnasium Steinhude. Und zum anderen an die Handelslehranstalt Hameln.
Die Steinhuder Schulen werden ausgezeichnet für das gemeinsame Projekt "Weltethos in sechs Kapiteln".Die Weltethos-Idee möchte die Völkerverständigung, das Zusammenleben mit Fremden und den Austausch der Kulturen und Religionen fördern. Als „Weltethos-Schulen" haben beide Schulen diese Idee in ihre Lehrpläne integriert und wollen die Ideen im Schulalltag leben. Entsprechend stellen die sechs Kapitel den Weg ab dem Jahr 2008 zum Titel „Weltethos-Schule" dar. Ein Kapitel stellt die unterrichtsbegleitenden Maßnahmen vor, weitere Kapitel berichten von den Projekttagen „Zusammenleben" am 4. und 5. April 2013, von der Titelverleihung am 23. Mai 2013 als erste Schulen bundesweit, vom Besuch des Dalai Lama am 19. September 2013 und bieten einen Ausblick auf weitere Vorhaben. „Die Schülerinnen und Schüler haben sich intensiv mit den Weltreligionen auseinander gesetzt und viele Impulse für ein tolerantes und friedvolles Miteinander über die Grenzen der Religionen und Kulturen hinweg erhalten", so die Ministerin.
Ein weiterer 2. Preis geht an die Handelslehranstalt Hameln für das Projekt „Die Reichserntedankfeste auf dem Bückeberg bei Hameln 1933 - 1937. Ein Volk dankt seinem Verführer":
Nach einjähriger Vorbereitungszeit fand das Projekt im vergangenen Jahr anlässlich des 80. Jahrestages des ersten „Reichserntedankfestes" am 1. Oktober 1933 in Bückeburg statt. Es umfasste u.a. zwei Dokumentarfilmproduktionen, eine Ausstellung plus Begleitprogramm, einen Vortragsabend, Führungen über den historischen Ort, Lesungen und Gespräche mit Zeitzeugen im Unterricht. „Das Hamelner Projekt bearbeitet einen Gegenstand von allgemeinem historischen Interesse. Es hat eine große regionale und lokale Wirkung sowie einen auf unsere Gegenwart und Zukunft bezogenen moralisch-politischen Anspruch", sagte Kultusministerin Heiligenstadt bei der Siegerehrung. Beide Schulen gewinnen mit ihren Projekten jeweils 600 Euro.
Den 3. Preis hat die Realschule Wildeshausen mit dem Projekt „Ausstellung des 9. Jahrgangs anlässlich des Holocaust-Gedenktages in Wildeshausen" gewonnen:
Etwa 140 Schülerinnen und Schüler haben die Ausstellung in der Aula ihrer Schule mit fünf Schwerpunktthemen im Rahmen des Geschichtsunterrichts und an zwei Projekttagen konzipiert und der Öffentlichkeit gezeigt. Parallel dazu wurden Frage- und Diskussionsrunden veranstaltet, Schüler hielten Vorträge. Wegen des großen Echos wurde die Ausstellung auch im Rathaus der Stadt Wildeshausen gezeigt. Als Projektergebnis ergab sich die Übernahme der Patenschaft seitens der Schule über den jüdischen Friedhof Wildeshausen. „Mit der Patenschaft ist die Schule eine andauernde Verpflichtung eingegangen, die mit dazu beitragen kann, gerade junge Menschen mit dem Thema zu konfrontieren und zur Übernahme von Verantwortung zu motivieren", kommentierte die Ministerin die Entscheidung der Jury. Neben der Siegerurkunde nimmt die Realschule Wildeshausen ein Preisgeld in Höhe von 400 Euro mit nach Hause.
Den Zivilcouragepreis, der seit 2011 als Sonderpreis in Niedersachsen vergeben wird, erhielt das Geschwister-Scholl-Gymnasium Berenbostel in Garbsen für das Musical-Projekt „Linie 1".
Im Zentrum des Stücks, das 1986 erstmals am Berliner GRIPS-Theater aufgeführt wurde, stehen das Thema Vorurteile sowie der Mut, diese zu bekämpfen. „Die Schülerinnen und Schüler haben das Musical in die sozialen Brennpunkte im Garbsener Raum verlegt, es sehr aufwändig inszeniert und es über eine Ausstellung in den Abiturjahrgang in den Kursen ‚Werte und Normen' eingebunden", so Ministerin Heiligenstadt. „Ein gelungenes Projekt, das zeigt, wie Zivilcourage im Alltag ungesetzt werden kann." Der Zivilcouragepreis ist mit 600 Euro dotiert.
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