Der Superfick

Frauen wollen Pornos mit Handlung

Mit großem Vergnügen habe ich mir gestern Abend die Verfilmung des Romans "Das Superweib" angeschaut. Die Geschichte, die Hera Lind erzählt, ist wirklich amüsant. Besonders hellhörig bin ich geworden, als die Bestsellerautorin gefragt wurde, wie sie es denn geschafft habe, dass ein Lektor nicht nur ihr Manuskript las, sondern auch noch druckte. Ihre Antwort: "Ich habe mit ihm geschlafen." Das entsprach der Wahrheit - und wurde ihr deshalb nicht geglaubt.

Viele glauben, dass es eine Schriftstellerin oder ein Schriftsteller gut habe. Dabei würden die meisten verhungern, wenn sie sich nur von den Buchhonoraren ernähren wollten. Noch mehr Autorinnen und Autoren schaffen den Sprung auf den Buchmarkt gar nicht. Verlage drucken lieber, was in den USA oder anderswo bereits ein Erfolg ist, als sich auf das Wagnis einzulassen, einer Unbekannten oder einem Unbekannten aus Deutschland eine Chance zu geben.

Marktlücken gibt es aber weiterhin. So wünschen sich Umfragen zufolge immer mehr Frauen Pornos mit Handlung. Nur ficken reicht ihnen nicht. Außerdem sollen - wenn es nach den Frauen ginge - Pornos realistisch sein. Dann jedoch hätten sie gar keine Handlung.  Männer, deren Schwanz stundenlag steht, sind nämlich so selten wie Eisbären auf einer Südseeinsel und Superficks im Wald gibt es nur so lange, wie die beiden noch keine eigene Wohnung haben. Fortan leben sie von der Erinnerung an wilde Treffen.

Auch ich gehöre zu den Schriftstellern, die zwar oft gelobte Erzählungen geschrieben, aber meistens nur wenige davon verkauft haben. Ein Grund: Sie erschienen in kleinen Verlagen. Druckte ein großer Verlag eine meiner Erzählungen, stieg die Auflage rasant. Sogar eine Übersetzung ins Schwedische gab es.

Zu den viel gelobten Erzählungen aus meiner Feder gehört "Tödliche Wolke", die nach einer Atomkatastrophe auf einem Luxusdampfer für ein paar Auserwählte spielt, die sich in Sicherheit bringen dürfen. Ein Liebespaar ist eher zufällig an Bord, ohne zu ahnen, welchen Sinn die Seereise eigentlich hat. Das finden die beiden erst nach und nach heraus. "Tödliche Wolke" habe ich 2011 als Neuauflage bei Lulu im Internet veröffentlicht. Jetzt gibt es diese Erzählung auch bei Amazon. Das erleichtert die Buchbestellung. Hier klicken Auch andere Bücher von mir kann man inzwischen bei Amazon bestellen. www.amazon.de anklicken und ins Suchfeld "Heinz-Peter Tjaden" tippen.

Geschrieben habe ich die Erzählung, weil ich mich über eine Schnulze im Radio ärgerte. Ärger kann also eine Geschichte zur Folge haben. Warum soll das nicht auch mit Erstaunen möglich sein? Gestaunt habe ich jüngst, als sich bei mir eine ehemalige Freundin meldete. Eine der ersten Erinnerungen, die sie mir schriftlich mitteilte, war: "Wir haben uns am Strand zugedeckt, weil wir gefickt hatten. Du warst wirklich nicht scheu." Sie aber auch nicht. Ein Roman mit dem Titel "Der Superfick" müsste mir also nur so aus der Tastatur fließen. Wenn da nicht gewisse Bedenken wären. Denn ein Roman mit viel Gewalt in einem trostlosen Milieu kommt bei den meisten Leserinnen und Lesern besser an, als eine Geschichte über aufregenden Sex. Außerdem wären Titel wie "Das Nummernkonto" oder "Lachend suchten sie neue Namen für sein Glied" weniger verfänglich...

Ist jemand anderer Meinung? Auf Kommentare wäre ich gespannt.

Der Super-Fick (II): Hier klicken

Kommentare

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts