Demo für alle

Aber nur, wenn auch alle kommen

Zwanzig Organisationen haben an diesem Wochenende in Hannover eine "Demonstration für alle" veranstaltet, zu der nach Medienangaben 50, 200, 1000, 1200 oder 1500 Leute gekommen sind, die Plakate in die Luft reckten, auf die Vati, Mutti, Schwesterlein und Brüderlein gezeichnet worden waren. Das Motto an der Leine lautete "Ehe und Familie vor".

Vor der Demo bekamen die weiblichen Wesen einen roten, die männlichen Wesen einen blauen Luftballon. Sonst hätten sie vielleicht nicht gewusst, wofür sie als Mitglieder der AfD, der Freien Wähler und der Partei Bibeltreuer Christen vor dem Rednerpult stehen.

In den Medien stehen am Montag falsche Teilnehmerzahlen, ahnten die Organisatoren bereits am Samstag und stellten deswegen - eigenen Angaben zufolge - Zähltore auf. Das ist bei Organisationen, die sich sonst nicht über den Weg trauen, vielleicht nichts Ungewöhnliches, aber sonst schon. Die Zähltore passierten 1500 Männer, Frauen, Knaben und Mägdelein, erfuhr man auf den Facebook-Seiten von "Demo für alle". Ein Lästermaul stellte deshalb die Frage "Wurden auch die Schädel vermessen?"

Nicht vermessen, sondern verlesen hatte sich wohl ein Facebook-Kommentator, der in der Bibel einen Hinweis auf die schändliche Herkunft von Homosexuellen gefunden haben wollte, aber nicht erwähnte, dass man dann auch darauf hinweisen sollte, dass laut Bibel der Fortbestand der bis dahin bekannten Menschheit zwei Frauen zu verdanken ist, die ihren Vater betrunken machten, um ihn zu verführen.

Wenn sich mehrere ansonsten nicht wohlgesonnene Organisationen auf einen Nenner einigen, ist der niedrigste der bevorzugte. Der niedrige Demo-Mathematiker begnügt sich mit einfachen Aufgaben. Frau und Mann ist gut, alles andere höhere Mathematik. Höhere Mathematik ist anstrengend und sollte deshalb gemieden werden. Was zählt, ist das Tor. Kein Tor stellt Fragen. Er/sie lässt nach der Demo blaue und rote Luftballons in den Himmel steigen. Genau 1500 am Samstag. Den Hinweis, dass auch im Sternenzelt Zähltore gestanden haben, fand ich bisher auf den Facebook-Seiten von "Demo für alle" nicht.

Schlussfolgerung: Kommt wohl noch.

  


Kommentare

  1. ist schon ein merkwürdiges bündnis ewiggestriger. mit der bekannten methode: den anderen etwas unterstellen, was man selbst in seiner fantasie hat.

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