Deutschstunde

Du kriegst die Tür nicht zu

Dieser Satz hatte etwas Knalliges: "Mit Boostern schlagen wir dem Virus die Tür vor der Nase zu." Diese Ankündigung ging ab wie eine Rakete und stürzte als nächste Zeitungsente ins Nachrichtenmeer, das schon lange keine Ufer mehr hat. Inzwischen müssten mit Boostern drei Türen zugeworfen werden. Denn das Virus mutiert, wie es will. Die Sprache der Medien aber auch.

Gestern hieß es in den Nachrichten: Die vorhandenen Impfstoffe wirken auch gegen das Virus, das aus Südafrika zu uns kommt. Hinzugefügt wurde: Diese Vermutung legt eine Studie nahe. Der Vermutung folgte in der nächsten Nachrichtensendung eine weitere Einschränkung: Geboostert werden muss scheinbar bereits drei Monate nach der zweiten Impfung. Da das Wort scheinbar für Trugschluss steht, könnten es wohl auch zwei Wochen sein.  

Wenige Minuten später hing der neue Bundeskanzler bei einem Fernsehinterview wie ein Schluck Wasser auf einer Sitzgelegenheit und wünschte sich möglichst schnell möglichst viele vollständig Geimpfte, mit vollständig meinte er zwei Impfungen. Der Vollständigkeit halber fügte er hinzu: "Mit dem Boostern fangen wir auch schon an." Boostert man jetzt auch schon noch gar nicht Geimpfte?

Von der Impfstoffindustrie hörte man anschließend in den Nachrichten, dass sie bereits an einem neuen Impfstoff arbeite. Der alte Impfstoff werde aber weiter produziert. Aber wo bleibt der eigentlich? Diese Frage muss sich der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beim Nachrichten hören gestellt haben. Er kündigte umgehend eine Inventur an.  



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