Geisterschiffe

Auf dem Meinungs-Wasser

Wenn die Presse Wind macht, müssen die Piraten die Segel streichen. Inzwischen dümpelt das Schiff bei Windstärke 3 Prozent dahin. Sind die Piraten erst auf ein Riff gelaufen, werden sie raffen, dass ein Spiegel die Dinge immer verkehrt herum zeigt. Aber gar nicht mehr in den "Spiegel" schauen, geht auch nicht. Sonst entginge einem Piraten, was diesem Magazin so alles entgeht. Gespräche über den Kurs führen diese Klabautermänner  nämlich nur zum Schein. Richtig ist stets, was sie abends den Hafendirnen erzählen.

"Die Zeitung macht schlau" behauptet bis Ende Februar 2013 der Großhandel für das Zeug, das anderen an demselben geflickt wird. Über diese Nadel und diesen Faden hätten sich die Piraten früher schlau machen müssen. Statt selbst Shitstorms zu entfachen, hätten sie sich über die Entstehung informieren sollen. Denn Informationen sind Werkzeuge, die den Piraten an Bord fehlen. Sonst wird ein Geisterschiff daraus.

Die Medien können Geisterschiffe. Eins setzten sie aufs Meinungswasser, als die Gewerkschaften in Frankfurt gegen die NPD demonstrierten und die Polizei alles niederknüppelte, was nicht schnell genug in Mainz oder Wiesbaden war. Da nicht sein kann, was nicht sein darf, wurden aus Gewerkschaftsmitglieder Chaoten, die sich "mit der Polizei geprügelt" hatten. Ein weiteres setzten sie aufs Meinungswasser, als Väter vor dem Anwesen der Bundesfamilienministerin demonstrierten. Die war gar nicht da, musste sich aber von der Deutschen Presse-Agentur sagen lassen, sie habe eine Erklärung in Empfang genommen. An mir schiffte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" vorbei, als sie behauptete, ich sei Verfasser von Naturlyrik. Die ich bei einer Lesung zu Gehör gebracht hätte. Als ich die Redakteurin darauf hinwies, dass ich keine Gedichte, sondern Prosa verfasse, predigte ich tauben Ohren.

Die Piraten wollten entern und sind geentert worden. Nicht mit einer Augenklappe, sondern mit Klappen auf beiden Augen.


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