Brett vorm Kopf

Über ein System, das immer brutaler wird

"Insbesondere ein Schreiber aus Wilhelmshaven namens Heinz-Peter Tjaden hat in den vergangenen Jahren umfangreiche perfide und sachlich nicht gerechtfertigte Behauptungen über mich im Internet verbreitet", ist ein typischer Fall von Brett vorm Kopf. Das offenbar zu allen politischen, religiösen und psychischen Sekten gehört. Nicht nur die Partei, auch der Guru und der Therapeut haben immer Recht.

Geschrieben hat die hier zitierten Zeilen ein Sozialpädagoge aus Lüneburg, der bis Juli 2011 eine angeblich therapeutische Einrichtung leitete. 2010 und 2011 ging er gegen mich massiv vor, Kritik an seinen Methoden wollte er wegklagen. Fast immer vergeblich. Und was lernte dieser Sozialpädagoge daraus? Offenbar nichts. Dazu lernen können Sektierer wohl auch nicht. Was nicht in ihre Welt passt, müssen sie verdrängen und zur Lüge erklären.

Gestern hat mich jemand gefragt, warum auch in diesem Fall das Kontrollsystem für die Kinder- und Jugendhilfe versagt hat. Der Gründe gibt es viele. Als Kinder haben wir die Augen geschlossen, wenn uns etwas nicht gefiel. Was wir nun nicht mehr sahen, gab es auch nicht mehr. Aus diesem Stadium ist dieses Kontrollsystem bis heute nicht herausgekommen. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch Verschiebemethoden für die Verantwortung. Jeder verschanzt sich hinter dem anderen. Jugendämter hinter Familiengerichten, Familiengerichte hinter Jugendämtern, Jugendämter und Familiengerichte hinter Gutachtern, Gutachter hinter den Fragen, die ihnen gestellt worden sind. Auch die Kinder- und Jugendhilfe hat sektiererische Züge.

Sekten schotten sich von der Außenwelt mit einer eigenen Sprache ab. Begriffe werden umgedeutet, Wörter werden neu erfunden. Kinder, die unbefangen sind und die Welt täglich neu erobern und erkunden wollen, bekommen den Stempel "distanzlos". Das ist - so die gängige Expertenmeinung? Richtig: negativ. Es könnte aber auch Übertragung sein. Vielleicht hat der Gutachter nur Angst davor, selbst noch einmal so unbefangen und so neugierig zu sein? Schließlich weiß man als Erwachsener: Wer sich nicht anpasst, muss aufpassen...

Ein kluges Sprichwort lautet, wenn du zwei Wege siehst, dann nimm den Weg, den noch nicht so viele gegangen sind. Nur dann kannst du etwas Neues entdecken. Wer dir sagt, dass ein bestimmtes Verhalten zu bestimmten Ergebnissen führt, dem solltest du entschieden entgegentreten. Auch bei ständiger Wiederholung bleibt ein Irrtum ein Irrtum.

Fantasielosigkeit führt oft zu Brutalität. Wie brutal das Kinder- und Jugendhilfesystem inzwischen ist, müsste auch der Letzte begreifen, wenn eine Jugendamtsmitarbeiterin in aller Öffentlichkeit sagen darf, dass Geschwisterliebe zu einer "ungesunden Struktur" führe, die aufgebrochen werden müsse. Sonst hätten es Pflegeeltern schwer, die eins der beiden Kinder bekommen. Sind Kinder erst einmal von ihren Eltern getrennt worden, sagt ein anderer Jugendamtsmitarbeiter - ebenfalls ohne sofort seine Papiere zu bekommen - sei ein "erneuter Beziehungsabbruch" nicht zu verantworten. Der Jugendhilfeausschuss hat schweigend dabei gesessen statt diesen Mann hochkantig hinauszuwerfen.

Genauso schlimm ist: Führt man Gespräche mit Jugendämtern, reicht ein Zeuge nicht mehr. Versprechen werden fast so schnell gegeben wie sie gebrochen werden, wenn es der Bequemlichkeit dient. Ausnahmen bestätigen nur noch die Regel. Die Maske fällt schnell und Kinder müssen die Suppe auslöffeln, die Erwachsene serviert haben.

Zur Brutalität gehört auch: Die Opfer - also die Kinder - werden bestraft und gequält. Der oben zitierte Sozialpädagoge hat die Kleinen als Druckmittel missbraucht. Dafür bekam er auch noch Geld. Hätte er für die Folgekosten aufkommen müssen, wäre er längst pleite.

Da sich viele an dem Kinder- und Jugendhilfesystem gesund stoßen, wird es immer kranker.










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