In einem verbotenen Land

In der Schweiz und in einer Kleiderkammer

Selbstverständlich könnte ich behaupten, dass ich ihre unglaublich schönen braunen Augen nie vergessen werde. Doch wenn ich heute Fotos von ihr betrachte, wundere ich mich, dass ich sie auch bekleidet gesehen habe. Wenn wir uns trafen, war sie meistens so schnell nackt, dass ich mich an die Klamotten, die sie in Nullkommanix abgestreift hatte, nicht mehr erinnern konnte.

Dafür habe ich mich beim Lesen der jüngsten "Cicero"-Ausgabe daran erinnert, dass sie mich in ihrem Elternhaus sogar in eine Kleiderkammer lockte, um sich in Windeseile nackt auf mich zu setzen. Eile war immer geboten. Kaum saß sie auf mir, pochte jemand an die Tür. Einmal fragte sie durch die geschlossene Tür das Familienmitglied, das draußen stand: "Steht in diesem Haus eigentlich irgendwo, dass man hier nicht ficken darf?"

Diese Frage führt mich zurück zur jüngsten "Cicero"-Ausgabe. Auf Seite 90 nimmt sich Christoph Schwennicke vor: "Nie wieder Wengen!" Wengen ist ein wunderschöner Ort im Berner Oberland. Warum also will der "Cicero"-Chefredakteur nie wieder dorthin? Erstens, weil die Schweiz immer teurer wird. Und zweitens: "Das letzte Mal waren unsere Wohnung, die Spülmaschine, die  Schränke, die Tiefgarage, der Treppenaufgang voller Verhaltensregeln. Damals dachte ich, es wäre vielleicht einfacher, in der Schweiz nur Hinweise anzubringen, wenn etwas ausdrücklich erlaubt ist."

Das Schöne im Leben ist: Man muss nicht alles verstehen. Ansonsten galt seinerzeit für meine Freundin aus der Schweiz: Was in ihrem Elternhaus verboten war, konnte sie besonders gut. Die Verbote weckten ihre Fantasie. Das ist oft das Gute an Verboten...

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