Lohn des Spotts

Geglaubt wird viel

Im Jahre 2013 habe ich nicht nur das Meinungsforschungsinstitut Bündnis 13/Die Kühnen erfunden, sondern auch die Oberbürgermeisterkandidatin Rosamunde Schostok, die in Hannover als Stefan Schostok für die SPD antreten sollte, wenn Stephan Weil niedersächsischer Ministerpräsident werden würde. Nun habe ich beim googeln entdeckt: Darauf sind einige hereingefallen. Sie nahmen meine Scherz-Meldungen für bare Internet-Münze. Hier ein Beispiel 

Warum aus Stefan Schostok Rosamunde Schostok geworden war, hatte ich allerdings gar nicht verheimlicht, doch das ist der Lohn des Spotts: Geglaubt wird viel. Wer glaubt, liest nicht mehr. Hier klicken

Irgendwann erfand ich auch einen Hellseher, der die Lottozahlen richtig voraussagen konnte. Meine Berichte über die frei erfundenen Treffen mit diesem frei Erfundenen weckten die Aufmerksamkeit der "Bild"-Zeitung. Eine Mitarbeiterin rief mich begeistert an: "Über Hellseher haben wir schon lange nichts mehr gemacht." Dann wollte sie wissen, wie sie diesen offenbar außergewöhnlichen Mann erreichen könne. Der sei so außergewöhnlich, antwortete ich, dass nur ich über ihn berichten dürfe, weil er zu viel Rummel um seine Fähigkeiten vermeiden wolle. Das verstand die "Bild"-Mitarbeiterin. 

Den "kicker"-Chefredakteur hätte ich beinahe auf dem falschen Scherz-Bein erwischt, als ich in einem blog neue Regeln des DFB für Bundesligaspiele erfand. Mit einigen Übertreibungen brachte ich ihn von einer Veröffentlichung ab, ein Leser schrieb mir: "Wenn Sie nicht behauptet hätten, dass die Regeländerung sofort in Kraft tritt, also mitten in der Saison, hätte ich Ihnen jedes Wort geglaubt." 

Damals hatte ich das Meinungsforschungsinstitut Bündnis 13/Die Kühnen noch nicht erfunden. Sonst hätte dieses Institut bei einer Umfrage möglicherweise festgestellt: "Mehrheit für Regeländerung". Denn wir wissen alle: Wir sollen nur an die Statistiken glauben, die wir selbst gefälscht haben...  


Kommentare

Beliebte Posts