Islam und Christentum

Die merkwürdige Rolle der Frauen

Das "Cicero"-Interview mit Peter Sloterdijk ("Es gibt keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung.") ist in den Medien bereits ausreichend gewürdigt worden, seine Pegida-nahen Thesen sollen hier nicht wiederholt werden. In der Januar-Ausgabe dieses Magazins geht es aber auch um die Frauen-Rolle im Islam. Der Politik-Wissenschaftler und Autor Hamed Abdel-Samad meint: "Eine Religion, die die Frau entweder als Besitz oder Gefahr sieht, ist Teil des Problems." 

Moses wird da sicherlich - wenn es um die Frauen geht - nicht zustimmen. In seinem Bericht über den Sündenfall zitiert er Gott so: "Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen, der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. Und zum Weibe sprach er:...Und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, aber er soll dein Herr sein."

In die Hamed-Abdel-Samad-Kerbe schlägt auch der Journalist Frank A. Meyer, der auf 3sat die Sendung "Vis-á-Vis" moderiert: "Seit der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof reden Politiker wieder um den heißen Brei herum, statt das Problem zu benennen: den Islam."

Da es Theologen gibt, die den Islam für überflüssig halten, weil er nicht mehr sei als die Summe von Juden- und Christentum, sollten wir uns das Ergebnis anschauen: Dazu schauen wir erst einmal in die Johannes-Offenbarung, die wie der Koran angeblich direkt von Gott stammt, "dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat..." Geschildert werden in dieser Offenbarung die Ereignisse bis zur Vernichtung der Gottlosen. Das Gemetzel überleben demnach "die Versiegelten", das sind jeweils 12 000 aus den zwölf Geschlechtern Israels und die Überwinder, "...eine große Schar, die niemand zählen konnte" aus "allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen..."

Die Versiegelten zeichnet laut Johannes-Offenbarung aus: "Diese sind´s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben..." Ergo: Frauen sind etwas Schmutziges. Ähnlicher Meinung ist auch schon Moses, in seinem "Gesetz für die Wöchnerinnen", das unmittelbar von Gott stammt, steht, dass eine Mutter, die einen Jungen bekommen hat, 33 Tage daheim bleiben soll "im Blute ihrer Reinigung", hat sie ein Mädchen bekommen, sind es 66 Tage, "bis die Tage ihrer Reinigung um sind". Mädchen sind also schmutziger als Jungen.

Nun betritt Jesus im Neuen Testament die Bühne, er bestätigt und erfüllt das Gesetz, dann überwindet er es, eigentlich gilt bis zu seinem Wiederkommen "in aller Kürze" nur noch: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, keiner kommt zum Vater denn durch mich." Frauen spielen für ihn eine große Rolle.

Doch Jesus kommt nicht in aller Kürze wieder, wer - wie von ihm empfohlen - seine Familie verlassen hat, wer sich deswegen mit Bruder und Schwester hat entzweien lassen, steht vor einem Rätsel, das im "Brief an die Hebräer" noch nicht existiert: "...und lasset uns aufeinander acht geben, uns anzutreiben zur Liebe und guten Werken und nicht verlassen unsere Versammlung, wie etliche pflegen, sondern einander ermahnen..." Wozu ermahnen bis sich "der Tag naht" (an dem Jesus wiederkommt)? Dazu: "Wenn jemand das Gesetz des Moses bricht, der muss sterben ohne Barmherzigkeit auf zwei oder drei Zeugen hin."

Also gilt auch weiterhin: Das Weib ist dem Manne untertan. Auch alle anderen Gesetze von Moses bleiben gültig. Hat da jemand etwas missverstanden? Haben die Jünger Jesu gar nicht begriffen, was sie von Jesus gelehrt bekamen? Scheint so.

Zweifellos ist Mohammed von den alten Schriften, auf denen Juden- und Christentum basieren, inspiriert worden, einiges hat er neu formuliert oder weiter gesponnen - nicht zum Vorteil der Frauen. Das heutige Christentum ist nur mehrere Schritte weiter als der Islam. Diese Schritte machte das Christentum nicht freiwillig, es wurde dazu gezwungen. 

Daran stört sich heutzutage kaum noch ein Pfarrer oder Pastor. In jeder Predigt kommen Jesus und Gott nur noch am Rande vor, und zwar manchmal so plötzlich, dass man sich fragt: Warum wechselt der jetzt eigentlich das Thema, gerade war er doch noch beim Krieg in Syrien oder bei Hungernden in Afrika oder bei einer Aktion seiner Kirche für benachteiligte Jugendliche? Die Kurve zu den Vögeln unter dem Himmel, die nicht säen und nicht ernten und dennoch von Gott ernährt werden, bekäme er sowieso nicht mehr.

Ergo: Die meisten christlichen Kirchen sind gar nicht mehr auf der Bibel gegründet, sie haben eine neue Religion geschaffen, die in der Welt so wenig wie möglich aneckt. Da nicht nur viele Politiker, sondern auch Theologen meinen, dass sogar mit Jesus kein Staat zu machen ist, ist das Christentum auch nicht mehr Teil des Problems. Der Islam aber doch? Und wenn ja, wie lange noch? Oder verstehen die Nachfolgenden die Ideen ihrer Vordenker immer nur falsch?    

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