Biblische AfD

Die Böcke, die freiwillig in die Wüste gehen

Ein Ziegenbock wird zum Sündenbock gemacht und in die Wüste geschickt. Damit ist laut Moses nicht nur der Bock weg, die Sünden sind es auch. Dass ein Ziegenbock gar nicht sündigen kann, hat nicht gezählt, gezählt hat nur der Los-Entscheid. 

Dass die AfD gar keine Politik machen kann, zählt derzeit auch nicht. Was zählt, ist der Wähler-Entscheid. Der so zweifelhaft ist, wie die Erwartungen an den Sündenbock. 

Der Sündenbock wird unfreiwillig in die Wüste geschickt, die AfD-Böcke machen das freiwillig. Diese Böcke beeilen sich, denn mit jeder Stimme für die AfD wird eigentlich ein Bock geschossen. Stimmzettel in die Urne werfen, weder vorher noch nachher nachdenken. Die Hände in Unschuld waschen, kann man immer noch. Das ist auch so eine biblische Geschichte.

Eine biblische Erzählung dagegen scheint nicht mehr zu stimmen. Die hat uns bislang gelehrt, dass der Überbringer einer schlechten Botschaft bestraft wird. Die AfD überbringt schlechte Botschaften und wird dafür belohnt. Das könnte daran liegen, dass sich die Empfänger gar nicht mehr fragen, ob die schlechte Botschaft auch wirklich stimmt. 

Dafür stimmt aber immer noch der biblische Satz "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen". Wenn die AfD-Früchtchen erst in den Parlamenten sitzen und ihr Programm auch dort vertreten, wird so mancher AfD-Bock betreten in der Wüste nach Wasser für die Hände suchen. "Suchet, so werdet ihr finden", gilt dann allerdings nicht mehr.      

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