Die Vollpfosten

Hartes Urteil über die Justiz

Ein Richter ist in die Schlagzeilen geraten. Denn in seinem Buch "Urteil: Ungerecht" geht der Richter Thorsten Schleif mit der Justiz hart ins Gericht. Viele seiner Kolleginnen und Kollegen seien schlicht und einfach "Vollpfosten".

Auch deswegen ist dieses Buch für den "Focus" eine "Krawallschrift", bei Amazon dagegen bekommt die Veröffentlichung Lob. Die Leserinnen und Leser mögen die klare Sprache des 39-Jährigen, finden manches sogar erheiternd.

"Vollpfosten" würde ich allerdings keine der Richterinnen und keinen der Richter nennen, die ich als Redakteur erlebt habe. Denn Vollpfosten kann man in den Boden rammen, damit sie einem Gebäude Halt geben. Sie können also noch für etwas gut sein. Wofür jedoch eine Richterin gut sein soll, die neben dem Vorsitzenden Richter einschlummert, und plötzlich hochschreckt, weil sie meint, dass sie etwas zur Urteilsfindung beitragen kann, geht aus keiner Gehaltsliste hervor.

Auch ein Richter, der eine mündliche Verhandlung anberaumt, obwohl er sich für ein schriftliches Verfahren entschieden hat, kann nicht einmal mehr als "Vollpfosten" für ein stabiles Fundament sorgen. Zu einem Säumnisurteil ist er allerdings immer noch fähig. 

Und was soll man noch mit Richterinnen und Richtern anfangen, die eine Mittelamerikanerin für eine Südamerikanerin halten, die Journalisten nur Berichte über eine Partei erlauben wollen, wenn sie zu dieser Partei gehören, die von einem Beklagten zur Fristwahrung eine schnelle Reaktion per Fax fordern und dem Beklagten eine falsche Fax-Nummer mitteilen?



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