Räkeln

Kandidiert für die MLPD.

















Mit Che Guevara

Wenn sich Marion (Name geändert, der richtige Name ist dem Autor bekannt) nackt auf meinem Bett räkelte (und sie verstand sich aufs Räkeln), war sie nicht nur für mich biegsam. Sie war es auch für den Bärtigen auf einem Plakat, das in meinem Zimmer hing. "Den würde ich auch nicht von der Bettkante stoßen", hauchte sie mir immer dann ins Ohr, wenn sie an meinen Ohrläppchen knabberte.

Nun ist er wieder da, hängt auf Plakaten an den Straßen von Wilhelmshaven, belebt den Bundestagswahlkampf mit seinem Foto, das Kult ist, tritt an für die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) und fordert beispielsweise die 30-Stunden-Woche.

Marion dagegen, deren Brustwarzen so schön auf meinem Bauch kitzelten, verwechselte ihn stets mit Cat Stevens. Das irritierte mich noch mehr (und sie verstand sich aufs Irritieren). Als sie eines Liebes Tages auch noch "Morning has broken like the first morning/ Blackbird has spoken like the first bird/ Praise for the singing, praise for the morning/ Praise for them springing fresh from the world" trällerte, als sich ihre Kette in ihrem T-Shirt verfangen hatte, entschloss ich mich zum Äußersten. Ich versteckte das Plakat in meinem Schreibtisch und ersetzte es mit einem Plakat von Karl Marx. "Trau keinem über 30."

Darauf reagierte Marion mit einem Schmollmund (und sie verstand sich aufs Schmollmund machen) und kündigte das Ende unserer Räkel-Beziehung an. Das kam schneller als ich gedacht hatte. "Mein neuer Freund hat ein Plakat von Cat Stevens in seinem Zimmer", war sie in einer Pause zwischen Englisch- und Mathematik-Unterricht ein wenig schnippisch (und sie verstand sich aufs Schnippische). 





Kommentare

  1. der text gefällt mir. sehr fein geräkelt :-)

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  2. wenigstens ein charakterkopf in der plakatbrühe...

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