Wieder Plagiate?

Schwere Vorwürfe gegen Ex-Verteidigungsminister

Wieder werden gegen den ehemaligen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg Plagiats-Vorwürfe erhoben - dieses Mal nach einer Klage vor dem Hamburger Landgericht gegen den Lit-Verlag aus Münster. Der Ex-Minister verlangt von dem Wissenschaftsverlag eine Zahlung von 633,32 Euro. Außerdem soll das Satire-Bändchen "Von der hohen Kunst ein Plagiat zu fertigen" nicht mehr erscheinen. Karl-Theodor zu Guttenberg nimmt Anstoß an dem Vorwort, das ein fiktiver Guttenberg am 1. April 2011 geschrieben haben soll. Das Hamburger Landgericht hat für den 11. April 2014 einen Gütetermin anberaumt, da am 1. April 2014 kein Richter Zeit hatte.

Das Verfahren könnte sich jedoch für den ehemaligen Verteidigungsminister als juristischer Rohrkrepierer erweisen. Aus unerfindlichen Gründen ist die Klage im Internet veröffentlicht worden. Diese Veröffentlichung führte zu Recherchen von Plagiats-Jägern. Die wollen inzwischen festgestellt haben, dass Guttenbergs Klage in weiten Teilen von einer Klage aus dem Jahre 2006 abgeschrieben wurde. Damals ging der Wilhelmshavener Oberbürgermeister Eberhard Menzel gerichtlich gegen den örtlichen Journalisten Heinz-Peter Tjaden vor, weil dieser im Internet ein fiktives Interview mit Menzel veröffentlicht hatte. Der Oberbürgermeister verlor den Prozess. Deshalb erntet der ehemalige Verteidigungsminister bei Twitter bereits spöttische Anmerkungen wie "Guttenberg macht jetzt den Menzel", "Münster wird Gerichtsstand von Wilhelmshaven" etc.

Auch die Schadenersatzsumme von 633,32 Euro führt zu Diskussionen. Eine Hausfrau behauptet, sie habe vor einigen Wochen an der Kasse neben Karl-Theoder zu Guttenberg gestanden. Sie erinnere sich noch genau daran, dass sie der Kassiererin des Möbelmarktes 640 Euro gegeben habe. Sie habe jedoch nicht 6,68 Euro zurückbekommen, sondern 6,60 Euro. Das sei Guttenberg aufgefallen, der die Kassiererin mit den Worten zurechtgewiesen habe: "Die Dame muss 633,32 Euro bezahlen und nicht 633,40 Euro."  Diese Hausfrau vermutet nun bei Twitter: "Auf die Schadenersatzsumme ist der ehemalige Verteidigungsminister an der Kasse des Möbelmarktes gekommen. Er hat sie von meinem Bon abgeschrieben."

Zum Hintergrund

Ex-Verteidigungsminister klagt gegen Buch
Der nach Plagiatsvorwürfen zurückgetretene Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat den münsterischen Lit-Verlag verklagt. Es geht um das Vorwort in dem Satire-Bändchen „Von der hohen Kunst ein Plagiat zu fertigen“.
Der Ex-Minister fordert von dem Wissenschaftsverlag die Zahlung von 633,32 Euro sowie eine Erklärung, den Buchtitel „Von der hohen Kunst ein Plagiat zu fertigen“ nicht weiter zu vertreiben. Für den 11. April ist eine Güteverhandlung vor dem Hamburger Landgericht angesetzt, wie ein Verlagssprecher der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag in Münster sagte.
Westfälische Nachrichten, 8. Januar 2014

Fiktive Reportagen

Ernest Hemingway hat auch fiktive Reportagen geschrieben, die in "49 Depeschen" veröffentlicht worden sind.

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