Vera Brühne

Vera Brühne-das gefundene Mord-
Fressen für die Medien. 
Noch verstecken Medien diesen Namen

Der "Cicero" versteckt den Namen in einem Gespräch mit einem bekannten Anwalt, "Bild" hält sich bedeckt in einem Bericht über einen ehemaligen Redakteur, der sich damals mit diesem Fall beschäftigt hat und deswegen vom Bundesnachrichtendienst bespitzelt worden ist: Dabei geht es um den wahrscheinlich brisantesten Justizkrimi der Nachkriegszeit mit allen Zutaten, die ein Politthriller braucht.
Auf der einen Seite der Arzt Otto Praun, der in Waffengeschäfte verstrickt sein soll und dem man gute Beziehungen zum Büro des Verteidigungsministers Franz Josef Strauß nachsagt, und seine Haushälterin Elfriede Kloo, auf der anderen Seite Vera Brühne und Johann Ferbach. 
Die Blondine ist eine attraktive Frau, die Praun 1957 in einem Münchner Lokal kennenlernt. Er schickt seine Haushälterin nach Hause, schenkt seiner neuen Bekannten ein Auto, sie soll ihn besuchen. Osterdienstag 1960 werden Praun und seine Haushälterin tot in der Villa des Arztes am Starnberger See gefunden. Die Rede ist von einem "erweiterten Suizid". Doch dann werden Vera Brühne und Johann Ferbach des Mordes verdächtigt. Sogar der "stern" fällt über sie her. In den Medien wird Vera Brühne als "geldgieriges Luder" dargestellt. 
Angebliche Beweismittel fallen 1961 fast wie bestellt vom Gerichts-Himmel, der Sohn von Otto Praun erweist sich als Götterbote der Indizien. Die Tochter von Vera Brühne belastet ihre Mutter, nimmt aber später ihre Aussage zurück. Vera Brühne beteuert ihre Unschuld, Brühne und Ferbach werden am 4. Juni 1962 zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt. Strauß begnadigt sie 1979. Vera Brühne beteuert bis zu ihrem Tod im Jahre 2001 ihre Unschuld. Profitiert hat der Sohn von Otto Praun. Er wohnt in der Villa seines Vaters am Starnberger See, er bekommt die Villa, die eigentlich Vera Brühne erben soll.
Inzwischen sind sich alle Experten einig, dass es im Prozess vor dem Münchner Landgericht nicht mit rechtsstaatlichen Dingen zugegangen ist, der Todeszeitpunkt der Mordopfer ist offensichtlich falsch - und nun taucht der Name Vera Brühne wieder auf. Versteckt noch - aber...
Als Kind habe ich jeden Bericht über diesen Fall gelesen, widerlich fand ich die Vorverurteilung der Mordverdächtigen, schlimm fand ich den Prozessverlauf, für ungeheuerlich hielt ich die Spekulationen der Medien, die sich zu Richtern aufspielten, faszinierend fand ich den Gedanken, dass die Wahrheit irgendwann ans Licht kommen würde. Unvorstellbar ist für mich bis heute, dass eine Mörderin bis zu ihrem Tod ihre Unschuld beteuert. Und warum spielte die Tochter von Vera Brühne eine derart zwielichtige Rolle? 
Die Akte "Vera Brühne" ist nur vorübergehend geschlossen worden, der im "Cicero" erwähnte Anwalt strebt eine Revision an - und dann ist der "Fall Uwe Barschel" nur noch ein laues Lüftchen im Wald der politischen Skandale? Und was ist eigentlich mit den mysteriösen Todesfällen, die es damals gab?



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