Glückwunsch, Charly Marx!

Der "Sieger des Tages".
Macht der Konzerne gibt es gar nicht

Für "Bild" ist Karl Marx heute auf Seite 1 der "Gewinner des Tages", weil wenige Tage vor seinem 200. Geburtstag die Nachfrage nach dem "Kapital" steigt. Beifall bekommt der in Trier geborene Philosoph schon seit geraumer Zeit im Feuilleton. Seine Analysen seien richtig gewesen, meinen Kulturredakteure, der Kapitalismus sei am Ende und inzwischen spät dran. Wann es zu spät sein wird, weiß allerdings auch im Feuilleton niemand. Die Chinesen haben Trier ein Denkmal geschenkt. Das ist 5,50 Meter hoch. Karl Marx kann also zukünftig nie wieder übersehen werden?

Als Studenten in Mainz haben wir ihn Charly Marx nennen dürfen, denn in einem Comic wurden seine Theorien auf einfache Weise erklärt. Zeichnungen sollten unser Bewusstsein bestimmen. So konnte die Bundesrepublik Deutschland von Helmut Kohl nachhaltiger eingeschläfert werden. Was er als Landesvater in Rheinland-Pfalz geschafft hatte, schaffte Kohl später auch bundesweit.

Das merkt man heute noch. Habe ich bei einem Anruf der Forschungsgruppe Wahlen festgestellt, als ich für das Politbarometer im Zweiten Deutschen Fernsehen gefragt wurde, was mir Sorge macht. Meine Antwort lautete: "Die Macht der Konzerne." Die Antwort des Anrufers lautete: "Diese Antwort gibt es in meinem Computer gar nicht." 

Ist doch beruhigend für alle, die in diesen Tagen Karl Marx loben und ihn schon bald wieder übersehen wollen. 



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