Die Homo-Ehe

Und die (katholische) Menschheit

"Ich bin sehr traurig über dieses Ergebnis", sagt Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin zur Volksabstimmung in Irland über die Homo-Ehe. Muss ich deswegen ebenfalls traurig sein? Die Bevölkerung des Landes ist überwiegend katholisch und sei mit der Entscheidung vom "wahren Glauben" abgefallen. Muss ich das ebenfalls für wahr halten und auch noch glauben? Wenn Pietro Parolin dann auch noch von einer "Niederlage für die Menschheit" spricht, reagiert er so ähnlich wie Fans von Borussia Dortmund auf einen Sieg von Schalke 04.

Auch die daraus resultierende Ankündigung klingt so ähnlich. Während Fans von Borussia Dortmund stets versuchen, aus Schalke-Fans BVB-Fans zu machen (und umgekehrt), will der Kardinal-Staatssekretär mit einer stärkeren Verpflichtung der katholischen Kirche zur Evangelisierung reagieren. Was im katholischen Sinne in Irland nicht mehr klappt, soll zukünftig woanders klappen - und was soll eine stärkere Evangelisierung bewirken? Weltweites Pauken "Homosexualität ist Sünde"?

In Irland hat die katholische Kirche ihre Glaubwürdigkeit verloren, weltweite Verluste wären alles - nur nicht traurig. Trauriges spielt sich dagegen hierzulande ab. Auf den Vorschlag, im Bundestag die Abstimmung über die Homo-Ehe freizugeben, reagieren konservative Kreise sogar mit der Warnung vor einem Chaos im Parlament. Der Bundestag müsse verlässlich bleiben. Dieses Plädoyer für den Fraktionszwang ist zweifellos verfassungswidrig, laut Grundgesetz sind die Parlamentarierinnen und Parlamentarier nur ihrem Gewissen verpflichtet.  

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