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4. August 2011
Ist wirklich ein Kind zur deutschen Welt gekommen?

Ein Menschenstrom fließt zum Platz in der Mitte der Stadt, Lumpengestalt schlurft neben Lumpengestalt, weicht einem Autowrack am Straßenrand aus, fließt weiter, schlurft einer Sensation entgegen, angekündigt vom Staatlichen Fernsehen, das aus einer Baracke in der Hauptstadt einmal in der Woche für zehn Minuten auf Sendung geht.

Niemand kann sich mehr einen Fernsehapparat leisten, die Menschen leben in Häusern, die schon seit Jahrzehnten verfallen, warten oft tagelang auf Hilfstransporte aus dem Ausland, schlingen herunter, was ihnen von Lkw´s gereicht wird. Nun jedoch soll es wieder aufwärts gehen.

Haben Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen IV und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder III angekündigt. Auf eilends gedruckten Flugblättern.

Das erste Fernsehbild flammt auf. Auf einer Riesenlandwand. Bricht wieder zusammen. Flammt erneut auf. Zeigt Ursula von der Leyen IV. Kein Ton. Dann Ton. Kein Bild. Endlich Bild und Ton.

Das Fernsehbild flammt, Ursula von der Leyen IV strahlt.

"Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger", sagt sie. "Ich darf Ihnen gleich Familie Schneider vorstellen..." Wieder bricht das Bild zusammen.

"Familie Schneider hat..." Auch kein Ton mehr.

"Die sollen", raunt eine Lumpengestalt der nächsten zu, "ein Kind bekommen haben."

Nach einer Stunde fließt der Menschenstrom zurück in Häuser, die seit Jahrzehnten nicht mehr saniert worden sind. Die angekündigte Sendung ist ausgefallen.

Ob das mit dem Kind stimmt, weiß niemand. Die meisten glauben nicht daran. Ein Kind in Deutschland - das übersteigt das Vorstellungsvermögen der Mehrheit.

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