Zeit steh still

2. Dezember 2011
Das Glück im Türrahmen

Was immer du denkst, wohin ich führe,
wohin es führt, vielleicht nur hinters Licht.
Du bist ein Geschenk, seit ich dich kenne,
seit ich dich kenne, trag' ich Glück im Blick.


Wenn Herbert Grönemeyer diese Zeilen singt, ist das Glück in einem Türrahmen. Hannover. Niedersächsische Landeshauptstadt. Die Taxifahrt führt kreuz und quer durch die Stadt, weil der Fahrer die kleine Straße in der Südstadt nicht findet. Ich kenne Hannover gar nicht. Kann ihm nicht helfen. Dann kommen wir doch ans Ziel.

Ich stehe vor einem roten Backsteinhaus. Die Sonne ist längst untergegangen. Der Septemberabend ist milde. Wie ihr Lächeln, das sie mir wenige Minuten später zum ersten Mal schenkt. Sie hat gebadet, bis dahin habe ich mit ihrer Mutter vorlieb genommen.

Wir fahren mit der Straßenbahn in die Altstadt, sitzen im Turm am Hohen Ufer und ich wünsche mir, dass die Zeit stehen bleibt. Für immer. Damit ich sie niemals hinters Licht führen kann. Doch auch diese Augenblicke des Glücks vergehen viel zu schnell. Ich bringe sie nach Hause, fahre in mein Hotel. Mein Körper fährt, meine Gedanken fliegen immer wieder zu ihr.

Auch heute noch, wenn ich dieses Lied von Herbert Grönemeyer höre. Obwohl: Es ist gar nicht unser Lied. Jede Liebe, die für immer - oder doch wenigstens für ewig sein soll, muss ein Lied haben. Uriah Heep. The Park.

Wir haben sechs Jahre später geheiratet, wir haben uns scheiden lassen - von ihr trennen kann mich niemand. Obwohl ich gegangen bin, bin ich nicht weggelaufen...




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