Mit Eva (III)

Immer nur Ärger - das Hohe (G)lied

Solche Geschichten erzählt der Gartenbesitzer nicht: Adam und Eva gehen Hand in Hand, Evas Feigenblatt verrutscht ein wenig, Krieg, Tod, Hass, Elend, Intrigen, Vertreibungen und Leid sind sein Thema. Eva wird entweder verschwiegen oder zur Gefahr erklärt. Töchter verführen ihren betrunkenen Vater, ins neue Paradies kommen nur Unbefleckte. Für die Flecken sorgt Eva. Sie hat eigentlich nur dafür zu sorgen, dass immer genug Männer da sind. Eva gebäre in der Gemeinde.

Einmal allerdings gebärdet sich der Gartenbesitzer wie ein erotischer Schriftsteller, der verständlicherweise darin keine Übung hat. Geübt wird mit Vergleichen. Augen sind wie Taubenaugen, die Freundin gleicht einer Stute, Evas Haare erinnern an eine Ziegenherde, ihre Brüste an Weintrauben. Erotik als Hauch der Zauberin, die Sehnsucht heißt, schmiegt sich nicht ans Hohe (G)lied. Eva bebt Adam entgegen und wenn sie nicht in Ohnmacht gefallen ist, hat sie den nächsten Sohn geboren. Im Schweiße eures Angesichts sollt ihr fruchtbar sein...

Bis Adam der kalte Schweiß ausgebrochen ist. Eva ließ sich keinen Vergleich mehr gefallen. Sie wollte unvergleichlich sein. Sie erschoss die Hirschkuh des Gartenbesitzers, an der sich Adam erfreuen sollte, wenn er sich erfreuen wollte. Eva zerriss Sprüche wie diesen "„Dein Born sei gesegnet, und freue dich des Weibes deiner Jugend. Sie ist lieblich wie eine Gazelle und holdselig wie eine Hirschkuh. Lass dich von ihrer Anmut allezeit sättigen und ergötze dich allewege an ihrer Liebe.“" Eva schrieb auf ihren Bauch "Gehört mir!" 









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