Papst in Hamburg

Der Chef wehrt sich zu Recht

"Der Papst war auch schon da", singt Marius Müller-Westernhagen in einem Lied über "Freiheit". Das gilt jetzt auch für das Hamburger Landgericht. Dort hat Benedikt eine einstweilige Verfügung gegen Titelbilder der Satire-Zeitschrift "Titanic" erwirkt. Dagegen will sich Chefredakteur Leo Fischer wehren. Vorher hat er aber erst einmal ein Glas Sekt geleert. Denn mehr Werbung geht nicht.

Wer bisher die katholische Kirche für einen Trachtenverein zum gelegentlichen Absingen religiöser Lieder und zur Pflege von Aberglauben an geheimnissvolle Tücher, Wunderheilungen in Lourdes und Sündenvergebung mittels eines Spruches gehalten hat, sieht sich nun eines Besseren belehrt. Auch dieser Milliardenkonzern, der nicht nur päpstliche Gewänder regelmäßig so gründlich wäscht, dass vorne und hinten gar keine Flecken entstehen können, sondern auch Geldscheine, die sonst niemand mehr anfassen würde, weiß, wo er sich zu wehren hat.

Vor dem Hamburger Landgericht selbstverständlich, wo Michael Ballack die Vermutung, seine Karriere als Fußballer sei beendet, ebenso verbieten ließ wie Altkanzler Gerhard Schröder die Anmerkung, seine Haare seien möglicherweise gefärbt. Auch die Zeugen Jehovas wissen, was sie an diesem Gericht haben. Die wetzen fast so oft nach Hamburg wie ihre Anhänger in den Königreichssaal. Psychosekten lieben dieses Gericht ebenfalls. Eine hat mir in Hamburg sogar die Verbreitung der Wahrheit verbieten lassen, weil ich mit der Wahrheit den Eindruck erwecke, die Psychosekte lüge.

Der Papst dagegen erweckt gelegentlich den Eindruck, er stehe in der Nachfolge Jesu und sei dort anzusiedeln, wo vor 2000 Jahren Petrus gewesen ist. Petrus sollte seinerzeit die andere Backe hinhalten, wenn man ihm auf die eine geschlagen hatte. Von Arschbacken war da nicht die Rede - und genau dort liegt der Fehler von "Titanic" - deswegen wehrt sich der Papst zu Recht...

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