Ton, Steine, Scherben

Über den Tod der politischen Kultur

Ton, Steine, Scherben und kein schöner Juli-Mond: Wie die Grünen in den Bundestagswahlkampf ziehen wollen, wissen sie noch nicht. Die Gutbetuchten, die diese Partei gern wählen, könnten sich auch für die FDP entscheiden, sobald die Liberalen Guido Westerwelle und Philipp Rösler los geworden sind, die Freaks, die mit Augenklappe die Wahlkabinen entern, sind derart mit Trollen beschäftigt, dass sie sich mit politischen Alternativen gar nicht mehr befassen können, sobald die täglich alle Schmutz-mails gelesen haben, fällt denen das linke Auge zu.

Deswegen fallen jetzt die Grünen übereinander her. Parteichefin Claudia Roth und Parteichef Cem Özdemir sind sich nicht grün mit der Bundesgeschäftsführererin Steffi Lemke. Die hätten sie am Dienstag bei einem Treffen des Bundesvorstandes am liebsten grün und blau geschlagen. Wäre die erst blau, gäbe es für sie keinen Platz mehr in dieser Öko-Bewegung, die dermaleinst die Schöpfung bewahren wollte, bis sie in die Machtpolitik wechselte, wo nicht geschöpft, sondern getrickst wird.

"Zerreißt es die Grünen?" fragt heute die "Bild am Sonntag". Sicher nicht. Irgendwann werden die sich schon einig, wer die Hallen und Plätze für Wahlkampfveranstaltungen mietet, denn nach der Wahl wollen sie mit der SPD die Macht pachten. Die Zinsen bezahlt das Volk. Je kindischer sich Politikerinnen und Politiker verhalten, desto höher werden die.

Claudia Roth hat von 1982 bis 1985 "Ton Steine Scherben" gemanagt. Dann waren sie pleite. Rio Reiser sang allein weiter, bis er 1996 starb. Wie schon viel früher die politische Kultur.

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