Sah die FDP...

...einen Rösler flehn

Die FDP bereitet sich schon einmal auf die Wahlniederlage am 20. Januar 2013 in Niedersachsen vor. Genscher und Lindner lauern auf die erste Hochrechnung und schon heißt es: "Sah die FDP einen Rösler flehn."  Der Verfall des Koalitionspartners ist der CDU Freude und Ansporn, wenn nur die CSU nicht immer wieder auf die Spaßbremse treten würde. Seehofer will die Mautgebühr, weil er ein Alter erreicht hat, in dem man nicht mehr so oft Auto fährt. Derweil ist die Kanzlerin nach Wilhelmshaven gereist. Dort traf sich der CDU-Bundesvorstand im teuersten Hotel der Stadt, die so pleite ist, wie ein Hartz-IV-Empfänger am 15. jeden Monats.

Von dort aus betrachtet sieht es in Deutschland fast überall so rosig aus, dass die CDU-Spitze aus dem Schwärmen nicht mehr heraus kam. Heraus kam dabei die  "Wilhelmshavener Erklärung", in der eigentlich nur noch die Heiligsprechung der Kanzlerin fehlte. Aber so was ist bekanntermaßen Sache des Papstes, der derzeit allerdings große Sorgen hat, weil Touristen in seinem Staat nur noch in bar bezahlen können. Die italienischen Banken vermuten, dass Kartenzahlungen die Geld-Waschmaschinen des Vatikans in Schwung halten würden. Doch der Sekretär des Papstes hat bereits Besserung gelobt. Er muss nur noch die Mafia fragen...

Auch so - also nicht nur von Wilhelmshaven aus - betrachtet, ist in Deutschland doch einiges Gold, was nicht mehr besonders glänzt. Daran sind nach Auffassung des CDU-Bundesvorstandes die SPD und die Grünen schuld, weil die gelegentlich auch regieren (dürfen). Die verwüsten dann ein Land mit derzeit sinkenden Rentenversicherungsbeiträgen und nicht mehr existierender Praxisgebühr. Was Merkel aber wieder repariert hat: "Während zur Zeit von Rot-Grün unser Land das Schlusslicht Europas war, ist Deutschland heute wieder der Wachstumsmotor Europas." Wäre Schröder Kanzler geblieben, hätten die Griechen für uns einen Rettungsschirm aufspannen müssen. Ist er aber nicht, deswegen können die Leute in Deutschland laut "Wilhelmshavener Erklärung" des CDU-Bundesvorstandes demnächst auch "länger, motivierter und gesünder arbeiten". Mit Ausnahme von Philipp Rösler natürlich.

Alles andere ist eher strukturell bedingt. Der Schuldenberg zum Beispiel. Den trägt zwar auch der CDU-Bundesvorstand nicht ab, dafür trägt er aber vor, dass Schulden, die keine Struktur haben, weniger schlimm sind: "Damit schaffen wir für unsere Kinder und Enkel Gestaltungsspielräume, statt ihnen mit Schulden den Weg in eine gute Zukunft zu versperren." Fehlt das Wort "strukturell". Aber nicht in diesem Satz: "Damit wir auch im kommenden Jahrzehnt zu den führenden Volkswirtschaften der Welt gehören, wollen wir Deutschland als Talentschmiede mit Chancen für alle fortentwickeln." Wenn nur das Bildungssystem nicht so mies wäre. Reicht deswegen das Talent nicht für die Schmiede, bleibt das nicht mehr sechs-, sondern zwölfmonatige Kurzarbeitergeld, laut "Wilhelmshavener Erklärung" als "bewährtes Instrument..., um bei einer möglichen Verschlechterung der konjunkturellen Lage schnell reagieren zu können". Falls SPD und Grüne doch die Bundesregierung übernehmen sollten.

Schon wird der CDU-Bundesvorstand ein wenig melancholisch: "Deutschland braucht starke Städte und einen starken ländlichen Raum." Was man nicht mehr hat, kann ja irgendwann einmal wieder werden...

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Kommentare

  1. irgendwie genial, herr tjaden - und zum geld waschenden papst kann ich nur sagen: trau keinem mann, der nicht heiraten darf. das kann nur ein muttersöhnchen sein :-)

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