Das Gebüsch-Gerücht (II)

Der CDU-Fraktionschef und der Käsekuchen

Wilhelmshaven steht vor einem Bilder-Rätsel. Oberbürgermeister Andreas Wagner postet bei Facebook Urlaubsfotos, die er angeblich gerade geschossen hat. Die werden weiter verbreitet. Einerseits von CDU-Mitgliedern, die so beweisen wollen, dass ihr Parteifreund keinesfalls im Krankenhaus liegt, andererseits von CDU-Mitgliedern, die behaupten, dass diese Fotos ein Jahr alt sind.

Zur gleichen Zeit sitzt der CDU-Fraktionsvorsitzende Stephan Hellwig mit dem Bauunternehmer Tom N. an einem Kaffeetisch. Die beiden lassen sich Käsekuchen schmecken. Sie plaudern über alles, aber nur ganz kurz über das Gebüsch-Gerücht. Postet Hellwig über Facebook und äußert die Bitte, Wagner den Urlaub nicht zu vermiesen. Eine lediglich kurze Plauderei über ein Gerücht, das Hellwig eigenem Bekunden zufolge für Rufmord an Wagner hält, ist so wahrscheinlich wie ein Fluss, der bergauf fließt.

Seit gestern Abend steht die Behauptung in der Gerüchteküche, Tom N. habe Wagner gar nicht während eines CDU-Sommerfestes verprügelt, sondern in der Wohnung des Oberbürgermeisters, wo er ein zweites Mal seine Frau und Wagner überrascht habe. Ein Nachbar erzählt: "Es war sehr laut." Diese Geschichte brodelt auch auf einer anderen Herdplatte in der Gerüchteküche. Haben sich da zwei Köche miteinander abgesprochen oder kocht jeder sein eigenes Süppchen?

Dass die CDU nicht geschlossen hinter Wagner steht, ist bekannt. Schon vor der Wahl ist er vor Heckenschützen aus den eigenen Reihen gewarnt worden. In der Lokalzeitung. Aber es gibt da auch noch einen Arzt aus Wilhelmshaven, der mindestens eine tätliche Auseinandersetzung von N. mit Wagner behauptet.

Was tun? Dem Sprichwort glauben, dass wo Rauch sei auch Feuer sein müsse, oder den Gerüchten kein Gehör schenken, weil es zu viele Widersprüche gibt? Mich persönlich interessieren Sex-Storys nicht die Bohne. Wenn aber ein Bauunternehmer einen Oberbürgermeister verprügelt, sieht die Sache anders aus. Denn das wäre eine Straftat. Schon der Verdacht würde für Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ausreichen. Seitensprünge dagegen sind nicht strafbar. Sonst würde jeder Zweite im Gefängnis sitzen.

Typisch für Wilhelmshaven sind die Reaktionen auf dieses Gerücht. Man bedroht sich inzwischen gegenseitig. Auch bei Facebook. Ein typisches Beispiel ist auch ein Kommentar zu Gebüsch-Gerüchte, Teil I. Mit Käsekuchen-Geschichten macht niemand diesem Käse ein Ende.

Eine direkte Anfrage von mir zu diesem Thema ist bislang nicht beantwortet worden. Geschieht aber hoffentlich noch, denn meine erste Veröffentlichung kommt bereits auf fast 1 000 Leserinnen und Leser...

Das Gebüsch-Gerücht, Teil I

Das Gebüsch-Gerücht Teil III

23. August 2014. Die blau markierten Passagen soll ich streichen. Fordert der Anwalt von Tom Nietiedt in einer strafbewehrten Unterlassungserklärung, die ich unterzeichnen soll, aber nicht unterschreiben werde. Siehe Teil 7 der Serie. Hier klicken


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