Das Gebüsch-Gerücht (III)

Ist inzwischen sechs Wochen alt

Ein Kommentator scheint eine Marktlücke in Wilhelmshaven entdeckt zu haben, ohne es zu ahnen. Aber ich. Nun gehen wir einmal zum Kiosk auf dem Bismarckplatz. Was sehen wir dort? "Die Neue". "Die ganz Neue". "Die besonders Neue". Die "Neue Woche". "Frau im Spiegel". "Die moderne Frau". Und was sehen wir dort nicht? Das "Neue Wilhelmshaven" (NW) meine ich nicht. Das ist bekanntermaßen die "Wilhelmshavener Zeitung", die dem marxistischen Medienprinzip folgt, das nur sein kann, was im NW steht. Was nicht drin steht, wird woanders erzählt. Hinter dem Rücken der Leute. Weiß ich aus Erfahrung. Schließlich hat ein NW-Anwalt vor Jahren über mich behauptet, ich sei vorbestraft. Und irgendwann hat das Wahlamt die Wahrheit auch noch ganz entschieden zurückgewiesen. Hier klicken Was nicht im NW stand - und deswegen auch nicht geschehen ist.

Was wir am Kiosk auf dem Bismarckplatz nicht sehen, ist eine heimische Regenbogenpresse mit Titeln wie "Die saubere Jade", "Die aktuelle Maade" und "Alt werden vor dem Rathausturm". Die fände derzeit reißenden Absatz. Beweisen die Klicks auf Teil 1 und Teil 2 von "Gebüsch-Gerücht". Sind inzwischen weit über 4000.

I'm your biggest fan
I'll follow you until you love me
Papa-paparazzi (Yah-ha)
Baby, there's no other superstar
You know that I'll be
Your papa-paparazzi (Yah-ha)


Wilhelmshaven ist schon immer ein wenig gaga gewesen. Also lautete der Beschluss vor dem "Wochenende an der Jade", dass sich Bürgerinnen und Bürger bei diesem Stadtfest an die Fersen von Politikern heften, um sie nach diesem und jenem, besonders aber nach dem Banter See zu fragen, der laut Volker Block, Kreisvorsitzender der SPD, in zehn, vielleicht aber auch erst in 20 Jahren ein Freizeitparadies für alle Wilhelmshavenerinnen und Wilhelmshavener sein soll - weil dann dort gut betuchte Häuslebesitzer keinen Eintritt nehmen, wenn sie jemanden auf den Balkon lassen? Das alles kann man bei Facebook lesen. Spätestens, wenn Block schreibt, dass er stolz darauf sei, ein 1964er zu sein, ist man froh, wenn alle Freunde und Bekannten nicht in diesem Jahr geboren worden sind, und hört auf zu lesen, sobald ein hinlänglich bekannter Christdemokrat dem auch noch hinzufügt, dass damals alles besser gewesen sei. 

Der Text ist fast so schön wie der von Lady Gaga:

Nach der Schule gab es Fussball, nicht an der Playstation, sondern auf dem Fussballplatz, oder dem Schulhog. 2 Schulranzen genügten als Torpfosten. Wir Jungs trugen außer im Winter immer kurze Hosen und kamen oft mit kaputten Knien nach Hause. Fernseher hatten wir erst gar nicht und später mit nur einem Programm. Wir waren geistig zufriedener als heute und körperlich fitter, als heute die Jungs im gleichen Alter.

Seither hat das Durchschnittsalter der SPD- und CDU-Mitglieder in Wilhelmshaven nie mehr unter 60 gelegen. Deswegen scheiterte auch jedes Großprojekt nicht auf der Playstation, sondern tatsächlich. 

Das Stadtfest war wieder zu Ende, die Bürgerinnen und Bürger werteten ihre Beobachtungen aus. Die Wichtigste war: Der Oberbürgermeister hatte bei Regen Bier geholt. Die Beobachtungen mussten also fortgesetzt werden. Das ist sechs Wochen her. So alt wurde inzwischen auch das "Gebüsch-Gerücht", das immer mehr Wilhelmshavenerinnen und Wilhelmshavener für wahr halten. Gestehen müssen sie allerdings: "Beweise haben wir nicht."

Doch die Geister, die sie gerufen haben, werden sie nicht wieder los. Gerufen wurden diese Geister aber nicht erst vor sechs Wochen. Deswegen sollte sich so mancher in sein stilles Kämmerlein zurückziehen und sich dort fragen, welchen Geist er gerufen hat.

Das Gebüsch-Gerücht I 

Gebüsch-Gerücht (IV): Nichts anderes als tödlich    


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