Alle Macht

Geht vom Internet aus

Das weiß auch der amerikanische Präsident Barack Obama, der dieses Medium im Wahlkampf geschickt eingesetzt hat. Nun schicken sich die Piraten nach dem Einzug in zwei Länderparlamente zu weiteren Sprüngen über die 5-Prozent-Hürde an. Umfragen zufolge enterten sie auch schon den zweistelligen Bereich, 30 Prozent der Wählerinnen und Wähler halten es für möglich, dass sie ihr Kreuz bei dieser Partei machen. Fragt man diese Leute, ob sie wissen, was die Piraten wollen, lautet die vorwiegende Antwort: "Keine Ahnung."

Dabei ist die Antwort einfach: Die wollen, dass vom Internet noch mehr Macht ausgeht. Außerdem wollen sie mehr Transparenz. Union, SPD und FDP dagegen wollen weniger Inkompetenz, ändern deswegen die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages und lassen nur noch jene Abgeordnete zu Wort kommen, die von den Fraktionsspitzen für kompetent gehalten werden. So gleicht sich das Parlament den Talkshows an. Dort reden auch immer die gleichen Leute. Schon steigt die Nachfrage nach einem Medium, in dem auch mal andere was sagen dürfen - und die Piraten verbessern wöchentlich ihre Umfragewerte, weil sie als Internet-Partei gelten.

Das geht aber nicht mehr lange so weiter, sagen Vertreter von Union, SPD und FPD. Sobald sich die Piraten an die parlamentarische Arbeit machen müssen, entzaubern die sich selbst, heißt es aus dem politischen Lager der schon lange Entzauberten. Denen könnte man posten, was man wollte, die würden die Botschaft nicht verstehen, die sich hinter den Umfragewerten der Piraten-Partei verbirgt. Dabei ist die auch ganz einfach: Je ernster man die Piraten und ihre Erfolge nehmen muss, desto weniger ernst werden CDU, CSU, SPD, Linke, Grüne und FDP genommen. Das kann zumindest vorübergehend nur gut sein.

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