Endlich Weltkrieg!

Schulheft aus Israel (1985) - Jeder Krieg
ist ein Krieg gegen die Kinder.






















Israel lässt es krachen

Wer bei Springer als Redakteur einen Arbeitsvertrag abschließt, muss einen schriftlichen Treueschwur auf Israel leisten. Würde Israel den Iran angreifen und so mit Feind und Feindesfeinden an der Gewaltschraube drehen, bis die Welt auseinanderfliegt, stünde in der letzten "Bild"-Zeitung "Endlich Weltkrieg! Israel lässt es krachen!"

Erst einmal aber führt Springer Krieg gegen Günter Grass, der einen Fließtext als Gedicht ausgegeben hat und ausblendete, welche irrsinnigen Drohungen immer wieder von  Irans Präsident Ahmadinedschad ausgestoßen werden, der ganz nebenbei den Holocaust leugnet.

Blindwütig fallen Springer-Redakteure über einen Schriftsteller her, der einen schlechten Text verfasst hat - nicht im Feuilleton, sondern auf den Politik-Seiten. Nach jedem Satz schlimmer als der andere werfen diese Redakteure wohl einen Blick auf ihren Arbeitsvertrag - gibt es auch schon die Drohung mit fristloser Kündigung, falls jemand sagt: "Nun ist aber gut"?

Angeblich will Grass den Isrealis die Religion stehlen, angeblich hat sich Grass an der Lyrik vergangen, angeblich ist Grass schon immer ein Rechthaber und Revisionist gewesen. Der Dramatiker Rolf Hochhuth geht auf Günter Grass los: „Du bist geblieben, was Du freiwillig geworden bist: der SS-Mann.” Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki nennt den Text "ein ekelhaftes Gedicht".

Bei Facebook gibt es es als Gegenbewegung bereits eine Inititiative, die sich mit Grass solidarisiert und behauptet, er müsse vor einer "gleichgeschalteten Kriegs-Presse" geschützt werden. So ist das mit dem Irrsinn. Er schaukelt sich gegenseitig hoch - kann man im Nahen Osten immer wieder beobachten - und jetzt hier zu Lande.

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